In unmittelbarer Nähe von Port Elliot gibt es eine kleine Öffnung in der Landzunge des Younghusband Island. Das ist Murray Mouth, wo der Murray River nach seinem Verweilen im Lake Alexandrina in den Southern Ocean mündet.
Jetzt werde ich aber nicht die schon im vorherigen Buch erwähnten Details und die dort gezeigten Bilder wiederholen.
Mit den Jahrhunderten hat sich, eingeschlossen von den Sanddünen der Younghusband Pensinsula, eine seichte lang gezogene Lagune „Coorong“ zwischen Festland und Halbinsel entwickelt.
Sehr schön zeigt auch das Foto der Visitor Info diese Einmündung
Nur von zwei Stellen kann man die Halbinsel betreten. Und diese Zufahrten sind alle schlecht ausgeschildert. Ohne Allradantrieb ist das Steckenbleiben vorprogrammiert.
Zunächst muß man von Victor Harbour rund 17 Kilometer südlich nach Goolwa fahren. Unser erster Versuch, über die Beach Road und die Barry Road zur Mündung zu gelangen, endetet am Staudamm zwischen dem Lower Murray und dem Goolwa Channel, der zum Mouth führt. Sehr interessant fand ich die deutlich unterschiedlichen Wasserstände am Staudamm. Den noch relativ wasserreichen Goolwa Kanal und den fast ausgetrockneten Lower Murray.
Der_salzige Wasserstand im Kanal war deutlich höher als im flachen, sandigen und Frischwasser führenden Lower Murray.
Um zur Mündung zu gelangen muß man auf das Hindmarsh Island fahren. Die gelingt beim Signal Point auf der Rand Road über die Goolwa Hindmarsh Island Bridge. Eine Brücke, die zur Mitte stark ansteigt und dann wieder abfällt.
Weitere 12 Kilometer, allerdings auf gut asphaltierter Strasse führten uns zum gut ausgeschilderten Murray Mouth.
Dort endetet der Tourist Drive 50 an einem der Zugänge zum Coorong Nationalpark.
Gleich hinter den Parkplatz beginnt ein Strand mit herrlichem weichem Sand. Einige Surfer, einige Sonnenanbeter. Sonst ist nicht viel. Wäre da nicht der Bagger auf dem Schiff, der versucht den Sand aus der Öffnung zwischen Fluss und Meer zu entfernen.
Ein zurzeit verzweifelter Kampf. Zu gering ist der Zufluss von Frischwasser aus dem im gesamten Verlauf mit Wassermangel kämpfenden Murray River. Schon ein Mal, nämlich 1981, versandete die Mündung und war verschlossen. Diesmal soll sich, nach Angaben der Murray Darling Basin Commission, noch mehr Sand im Mündungsbereich befinden als 1981.So finanzieren Commonwealth, NSW, Victoria, South Australia zu gleichen Teilen die Maßnahmen, um eine erneute Versandung der Mündung durch Erhaltung eines ausreichenden Wasseraustauschs zwischen Meerwasser und Flusswasser bei den Gezeiten zu ermöglichen. Für den Touristen wird auf Tafeln die Gefahr der Versandung erläutert. Der Coorong NP ist ein wichtiger Teil des Ramsar Wetland, einer Landschaft von internationaler Bedeutung. Nicht nur die Zahl der dort lebenden Vögel, Fische und Pflanzen würde sich erheblich dezimieren, es gäbe auch tiefgreifenden Auswirkungen auf die territoriale Fischerei und auch auf den Tourismus. Und die traditionellen Besitzer des Landes, das Ngarrindjerie People, befürworten und unterstützen all diese Maßnahmen.
Sichtlich beeindruckt fuhr ich zurück nach Victor Harbour.
Nicht auszudenken, wenn diese beeindruckende und mit soviel Historie versehene Landschaft der Dürre geopfert werden müsste.
Und auf unserer damaligen Weiterfahrt 2007 entstand allmählich die Idee, einfach mal dem Lauf des Murray Rivers auf der weiteren Reise stromaufwärts zu folgen. Dann müsste Murray Bridge unsere nächste Station werden. 2004 sind wir auf der M 1 nach Besichtigung des historischen Tailem Bend an der Stadt vorbeigefahren. Die scharfe Kurve des Flusses in Richtung Wellington, die dem Ort seinen Namen gab, war so attraktiv denn auch nicht. Schon eher der Hinweis, dass Tailem Bend 21 Meter über dem Meeresspiegel liegen soll. Ein Fakt, der uns sehr erstaunte, da wir aus sicherer Quelle wussten, dass das Gebiet zwischen Blanchetown und der Mündung auch deshalb so interessant ist, weil es keine Stelle gibt, wo der Wasserspiegel des Flusses oberhalb des Seeniveaus liegt. Die Fließgeschwindigkeit ist gering. Man hat berechnet, dass ein Wassertropfen von Albury bis zur Mündung vier Wochen braucht. Die Ursache liegt unter anderem auch daran, dass das anfangs bestehende Gefälle von 15 cm/Kilometer zum Schluss nur noch 2,5 cm/Kilometer beträgt.
Auch Wellington, das sich „Gate to Lake Alexandrina“ nennt, ist nicht gerade eine touristische Flussattraktion, wenn nicht dieser Captain Charles Sturt hier früher Geschichte geschrieben hätte. Aber darüber später mehr. Damals blieb Strathalbyn, in dessen Umgebung die Pink Lakes vielleicht erwähnenswert sind, so unser letzter Versuch, eine Unterkunft auf der Halbinsel zu finden. Fast alle Einwohner des wohl ziemlich sportbegeisterten Orts befanden sich auf Tennisplätzen, beim Cricket Spiel, beim Pferde Polo oder einfach so auf einen der vielen Sportplätze. Master Games hießen diese in allen Städten von Süd Australien an diesem Wochenende ausgetragenen Sportwettkämpfe für Amateure. Es war unmöglich, den Besitzer des dortigen Caravan Parks zu finden. Und der angeblich mit der Vertretung beauftragte Caretaker hatte zu keinem Bungalow einen Schlüssel.
So sind wir dann ohne weitere Pause durch das Hinterland bei Callington auf die M1 aufgefahren. Eine der beiden Abfahrten nach Murray Bridge wird schon richtig sein, dachten wir. Aber nach zwei Unterkunftsabsagen (Master Games!) fanden wir dann am anderen Ende der Stadt, bei der ersten Abfahrt, einen wunderschönen Park, mit tollen Bungalows und völlig normalen Preisen. Da haben wir gleich für drei Tage gebucht.
Foto: Murray River Information
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.
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