Von Paringa aus gibt es auch einen Lookout Drive im Angebot. Der erste Aussichtpunkt befindet sich noch an der Stadtgrenze. Das eiserne Aussichtsplattformgerüst bot sicher vor Jahren einen tollen Blick auf die Gegend und den Fluss. Heute sind die Bäume am Uferhang mittlerweile so hoch, dass man nur einen kleinen Ausschnitt, da wo der Weg zum Fluss geht, hinunter schauen kann. Kein lohnendes Motiv. Aber uns ist bei dem Rundblick aufgefallen, wie weitflächig der Ort Renmark angelegt wurde. Ja! Platz ist in DU immer genügend vorhanden.
Über die Murtho Road fuhren wir dann weiter nach Norden. Zum Heading Cliff Lookout. Bei dieser Fahrt sahen wir den Murray River nicht. Dafür aber Wein! Wein! Wein! Mein Gott! Wer soll das alles trinken? Der unscheinbare kleine Wegweiser am Straßenrand wurde nur deshalb bemerkt, weil wir nach 15 Kilometern schon an der richtigen Straße zweifelten. Allerdings versöhnt der Ausblick dann mit allem. Die Farmerfamilie Heading, die in der vierten Generation hier lebt und arbeitet, hat da eine sichere Plattform aufgestellt, von der man einen unvergleichlich schönen Blick auf den River hat.
Die roten Felsen der Flussbiegung, gegenüber das struppige und scheinbar unendliche Chowilla Wetland, dazu die Ruhe und Majestät des Flusses. Es gefiel uns. Und wir sind eine ganze Weile geblieben, um dieses Naturschauspiel auch richtig zu genießen.
Der Blick auf das Wetland war aber für uns auch gleich die Bestätigung, dass sich ein einfacher Touristenbesuch, ohne Fischfang oder Kanuabsicht im Murray River NP Bulyong Island, der sich auf der anderen Flussseite befindet, nicht lohnen wird. Auch hier sind die Hausbootanleger und die Bootfahrer, für die es eine Rampe (Jane Eliza Landing) gibt, an einen Besuch sicher interessierter.
Nur einige Kilometer noch weiter nördlich würde The Old Customs House kommen. An einem historische Hafen (?) endet die Strasse. Aber es bestünde die Möglichkeit einer vier Kilometer langen Wanderung durch das Wetland. Ein Wanderweg entlang des Flusses, der zur Vogelbeobachtung sehr empfohlen wird. Doch jetzt um die Mittagszeit? Bei mittlerweile 36°C? Nein! Danke! Wir fuhren zurück, um in den Bungalow einzuziehen. Das klappte prächtig.
Also starteten wir anschließend mit der Absicht, den „berühmten“ Bookmark Creek Walk zu laufen. Der setzt sich aus zwei Abschnitten, dem Angove’s Walk und den Wetland Walk, zusammen, die sich in Renmark an der 21. Straße treffen. Angeblich soll diese Wanderung eine Demonstration der Erfolge der Kommunen in Sachen Umweltschutz sein. Papier ist auch oder gerade in Australien geduldig. Zunächst besteht nur eine einzige Parkmöglichkeit an der 21. Strasse, wo auch ein Informationsstand ist. Der Bookmark Creek war so trocken, dass sein Flussbett schon bei Windstille in und durch die Hitze staubte. Und das taten auch die sandigen Wanderwege. Nur Flachland, kein Schatten. Alles öde und irgendwie hoffnungslos. Wir sind ein Stück nach rechts, dann ein Stück nach links gegangen. Leider war die Jahreszeit nicht geeignet für einen Besuch im Rustons Rose Garden, den mit 11 Hektar größten Rosengarten Australiens. Jedes Jahr im Oktober findet hier ein neun Tage dauerndes Rosenfest statt. Und dann fiel uns ein, wie angenehm uns doch in Paringa der Bert Dix Park am Flussufer neben der Brücke aufgefallen war. So sind wir wieder zurück über die Suspensionsbrücke gefahren. Haben am Park das Auto abgestellt und sind einen wunderschönen Weg neben dem Fluss in Richtung Lock 5 gegangen. Bis die in DU unvermeidbaren abgrenzenden Zäune kamen. Das änderte aber nicht an der schönen, gemütvoll aufkommenden Abendstimmung, die uns auf dem Rückweg zum Caravan Park begleitete. Und bei einem gemütlichen Abendbrot auf unserer Terrasse klang ein schöner Tag aus.
Foto: Dieter Tischendorf
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.
Keine Kommentare