Flora und Fauna neben dem Murray River

Nach dem Mittagessen sitzen wir in unseren Campingstühlen, die wir in Darwin beim Start gekauft hatten, trinken unseren Chardonnay Queen Adelaide, beobachten die Menschen im Caravan Park und den Verkehr auf den Sturt Hwy.

Schade, der Paringa Paddock hätte bei besserer Information sicher mehr gebracht. Zumindest sind wir, obwohl auch darüber kaum was zu lesen war, sogar an der Paringa Station Homestead, heute ein Luxus B&B Stone Cottages, vorbei gegangen. Die Homestead ist historisch sehr interessant.

Hier arbeitet vorübergehend der legendäre Drover, Dichter und umstrittene Soldat Harry „Breaker“ Morant. Seine Gedichte und Balladen wurden vom Sydney Magazin „The Bulletin“ unter dem Schriftsteller Pseudonym „The Breaker“ veröffentlicht. Diesen Nick Name erhielt er ob seiner hervorragenden Fähigkeit, Pferde zu zähmen. Bei Ausbruch des Burenkrieges meldete sich zum Militär und wurde wegen der Erschießung von gefangenen Buren 1905 zum Tode verurteilt. Er war der Sündenbock für maßlose britische Inkompetenz. Seit dem Film „Breaker Morant“ 1980 ist sein Grab in Südafrika zur australischen Wallfahrtsstätte geworden.
Natürlich darf ein Bericht über das Riverland nicht enden, ohne auf die Besonderheiten in der Fauna hinzuweisen. Unter den Wassertieren ist der Murray Cod (Dorsch) der größte und begehrteste Fisch. Vor der Ära der Locks und der Schifffahrt wurde hier schon mal ein 1,83 Meter langer und 113 Kg schwerer Kabeljau gefangen. Und eine Vielzahl kleine silbern glänzende bis 10 cm große (oder besser kleine) Fische flitzen durch das Wasser. Das ist der australischen Stint (Retropinna semoni). Der Southern Bell Frosch ist ein unersättlicher Fleischfresser, der alle Tiere, die kleiner als er sind, auch andere Frösche, futtert. Und dieses seit Jahrhunderten eingepegelte Gleichgewicht wird durch den Karpfen, in der Unmasse seiner Anwesenheit, total gestört.

Auf dem oft überfluteten Land (Floodplain) lebt der interessanteste Bewohner, nämlich die Carpet oder Diamond Python. Eine 2,5 bis 4 Meter lange ungefährliche Schlange, die in alten Bäumen oder Erdhöhlen lebt. Ihren Namen bekam sie, weil ihre Haut wie ein Teppichmuster aussieht. Auch das Brush Tail Possum (Trichosurus vulpecula) findet man hier. Es hat sich sogar an ein Leben nahe von Ortschaften gewöhnt. Allerdings wird der Artbestand durch die wildernde Füchse und Katzen besonders gefährdet.

Die an die Floodplains grenzende Landschaft „The Upland Rises“ ist der Lebensraum vieler Vögel. Herden von „Major Mitchell Papageien“ sitzen vorwiegend auf den Native Pines und machen Krach. Und ein weiterer ungewöhnlicher und seltener Bewohner ist die Bolam Maus (Pseudomys bolami), die in Erdhöhlen lebt. Im Gegensatz zu den meisten Mäusen im Riverland ist sie kein Beuteltier.

Bliebe noch das buschig bewachsene Mallee. In mehreren Parks im Riverland kann man die Mallefowl (Malle Geflügel) beobachten. Diese Vögel sitzen nicht wie andere wochenlang auf den Eiern und brüten. Die weiblichen Vertreter legen jede Woche ein großes Ei. Insgesamt rund 15 Stück. Die männlichen Vögel müssen dafür ein Erdloch in dem Sand graben, in das das Ei kommt. Dann kompostieren sie die kleinen Erdhügel sogar noch, damit eine ausreichende Hitze zum Brüten entsteht. Dafür warten die Männchen geduldig, bis es regnet, damit das Kompostmaterial feucht ist.

Doch auch gefährdete Tierarten, wie zum Beispiel der Black- eared Miner (Manorina melanotis), auch Malleschwatzvogel genannt, haben die Ornithologen entdeckt. Diese Vögel bevölkerten das Mallee vor 1940 in großen Kolonien. Die Art ist mittlerweile äußerst gefährdet.

Eie anders sehr seltenes Tier ist der Ningaui Yvonneae. Der Name wird „nin-gow-ae“ gesprochen. Das ist ein kleiner mäuseähnlicher Beutler mit ungeheuerem Appetit. Man hat die Tiere erst 1970 wissenschaftlich dokumentiert. Mit einem Gewicht von 2 bis 13 Gramm und einer Länge von 46 bis 57 Millimeter sind sie wohl die Kleinsten Beuteltiere, die es gibt. Die Gegend mit Spinifex oder Porcupine Grass ist wie geschaffen für seinen Bau. Sie klettern auf ein Spinifex Blatt, umwickeln es mit ihrem Schwanz und reißen es ab.

Und wenn es mal keine Nahrung gibt lassen sie sich in einem Torpor, also eine- Tagesschlaf Lethargie, oder auch eine Kältestarre, fallen, um Energie zum sparen.

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