Näher an der Natur

Australische Ureinwohner - Näher an der Natur


In den Nationalparks liest man fast überall die von den Aborigines aufgestellten Tafeln: 

„Wir Ureinwohner profitieren vom überlieferten Wissen eines Volkes, das seit 30 Tausend Jahren hier lebt. Wir wissen, wann der rechte Zeitpunkt für die Pflanzen ist, wir kennen den richtigen Weg zum Abbrennen und Neuaufforsten.
Und wir werden unser Wissen, wenn nötig auch den Weißen mitteilen!“

Solche Sprüche sind für mich Schwachsinn. Sie erinnern an einen, der ständig sagt „Ich weiß es, aber ich verrate es nicht!“ Die gepriesenen Kenntnisse haben mittlerweile viele Ranger und Wissenschaftler auch.

Dabei könnten wir so viel von den Aborigines lernen. Die Begeisterung vieler Europäer für das Outback ist doch häufig nur Ausdruck, dass wir keine echte Beziehung mehr zur Natur haben. Ein gestörtes Verhältnis. Wir könnten zumindest den Versuch, wieder einen Einklang herzustellen, von den Ureinwohnern übernehmen. Sippenordnung, Achtung und Anerkennung der Gesetze wären auch mal für unsere Richter und Anwälte eine überwältigende Weiterbildung. Von den Vätern weitergegeben ist das Leben der Aborigines im Gleichgewicht mit einer Natur, die sie respektieren, deren Regeln sie akzeptieren und die sie niemals beherrschen wollen. Für uns die sichtbare Repräsentation einer ungezähmten und natürlichen Daseinsform. Wäre doch nicht schlecht? Oder?
Leider wollen die meisten Aborigines aber nichts mit uns zu tun haben. Dass sie den Touristen aus dem Weg gehen kann ich noch verstehen. Dass sie sich aber in der Gesellschaft Australiens, deren Teil sie sein sollten, isolieren, verstärkt nur die Kluft. So manifestieren sich diese schier unfassbaren Schwierigkeiten und die Gefahren für ihr Volk.

Trotzdem glaube ich, dass in drei Generationen die Fragen nicht mehr so stehen werden. Da wächst auch bei den Aborigines eine Jugend heran, die der allgewaltigen Medienbeeinflussung, genau wie ihre jungen weißen Mitbürger, ausgesetzt ist und die darauf reagiert. Sie werden überleben. Aber anders Weiterleben.
Doch es formiert sich noch eine weitere Strömung des Widerstandes gegen die weiße Unterdrückung oder Diskriminierung 

Dieser regelmäßig am 26. Januar begangene Feiertag, der Australia Day, wurde bis vor wenigen Jahren nicht an diesem Tag, sondern an dem, diesem Datum am nächsten gelegenen. Montag gefeiert, der somit ein freier Tag (verlängertes Wochenende!) war. Ein Tag, der an die Landung der First Fleet am 26. Januar 1788 erinnern soll. Bei den Ureinwohnern heißt dieser Tag Invasion Day.

Für viele Australier sind die Feierlichkeiten zu sehr auf Sydney konzentriert. So genießen sie den freien Tag, ohne große patriotische Aktionen zu demonstrieren. Seit der 200 Jahrfeier 1988 hat sich das ein wenig geändert. 

Der Tag wird in den einzelnen Bundesstaaten verschieden begangen. Auf alle Fälle nicht mit dem Pomp der Sydneysider. Immerhin kommen nicht die patriotischen Gefühle auf, wie am ANZAC Tag, der die Nation mehr vereint als der Australien Day, für den es, seitdem der damalige Gouverneur Lachlan Macquarie 1818 den 26. Januar zu einem Feiertag ernannte, immerhin schon fünf verschiedene Bezeichnungen gab.

In SA gibt es in Adelaide die bekannte „Australia Day Parade“. Und ansonsten kleine regionale Veranstaltungen. Im Northern Territory steht in Darwin der Australia Day Fun Run/ Walk und ein „Big Aussie Breakfast“ im Mittelpunkt.

Und das traditionelle Barbecue in Alice Springs.

Tasmanien beschränkt sich auf ein Radrennen und einigen Matineen.

Auch Victoria konzentriert die Feierlichkeiten auf die Hauptstadt. Das Australia Day Voyages Concert und die Eröffnung der Australian Open im Tennis sind neben dem abendlichen Feuerwerk die Höhepunkte.

Auch Western Australia beendet den Tag mit einem gigantischen Feuerwerk in Perth. Bis dahin genießet jeder eben den freien Tag in den Parks oder am Ufer des Swan River.

Aber in allen Staaten ist der Australia Day Anlass, neuen australischen Staatsbürgern feierlich in einem Einbürgerungsakt die Urkunde zu überreichen.
Die mit Abstand aufwendigste Feierlichkeit läuft in Sydney ab. Unter dem Hinweis, dass die Entwicklung Australiens in Sydney begann, sind irgendwelche Feierlichkeiten für die Vielzahl der Australier außerhalb von NSW eigentlich nicht von großem Interesse.
Geht es nach den Willen der Politiker sollte der Australia Day alle Menschen des Kontinents, unabhängig von Herkunft und Hautfarbe, vereinen. Gemeinsam feiert man den Zusammenhalt der Nation seit der Besiedlung des Landes. Gemeinsam? Und da beginnt das Problem. 

Nicht alle Ureinwohner sind damit einverstanden, dass die Feierlichkeiten in Sydney jährlich mit "Woggan ma gule", einer Aborigines Zeremonie, beginnen. Hier wird im Tanz eine Geschichte aus der Vergangenheit erzählt. Eine Zeremonie, die die Ahnen verehrt und das Land reinigen soll. Was immer man darunter verstehen möchte.

Eigentlich nannten die Ureinwohner diesen Feiertag schon immer den „Invasions- Day“. Und als 1988 die Aborigines erstmals mit den Namen „Tag der Invasion  und der Schande“ oder aber „Tag des Überlebens“ und „Trauertag“ an die Öffentlichkeit traten, wurden sie gleich zu „militanten Aborigines People“ abgestempelt.

@ 01.06.2010

OzBus Reporter

Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.

Begleitet die OzBus Reporterin auf ihrer Tour

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