Aber man sollte nicht vergessen zu erwähnen, dass schon die Chinesen im 8. Jahrhundert das Problem der Verlangsamung des Wasserstroms durch eine Stauung mit einfachen Schleusen an den Seiten im Grand Canal realisierten. Unabhängig von ihnen hatte Leonardo da Vinci im 15. Jahrhundert die gleich Idee. Auf ihn gehen auch die schwenkbaren Schleusentore der Seitenarme für die Boote zurück. Ein Prinzip, nach dem noch heute verfahren wird.
Die Australier ordnen den Murray River in verschiedene Regionen. Der untere Teil des Flusses, also von der Mündung bis zum Gebiet um Blanchetown, wird von den Australiern als Murrayland bezeichnet. Und der weitere Flussverlauf bis zur östliche Grenze von SA bei Murtho, ist dann das Riverland von South Australia. Hier befinden sich 6 der insgesamt 26 Locks des Flusses. Alle benötigen für das Füllen oder Entleeren einer Schleusenkammer sieben Minuten. Die erste Erprobung war ein 1897 gebautes „Navigation Lock“ am Darling River bei Bourke. Und als sich dieser „Bruttotyp bewährte kam 1922 das erste Schleusensystem bei Blanchetown. Das Lock Nummer 1. Die Gebiete um die Stauseen sind als Naherholungszentren beliebt und gesucht. Neben allerlei Erholungsmöglichkeiten, Picknickplätzen und Aussichtplattformen ist auch an die Kinder gedacht. Mir imponierte an den Locks stets die Mühe, die sich die Betreiber geben, den Besucher ausführlich über Anstrengungen und Varianten des Umgangs mit dem mächtigen Fluss aufzuklären. Allerdings hatten wir am Lock 1 bei Blanchetown Pech. Von den vielen dort lebenden Pelikanen ließ sich keiner sehen. Aber darüber später mehr.
Natürlich gibt es auch jede Menge Fähren, die den Fluss überqueren.
Das Murray Darling River System ist eines der größten Fluss Netzwerke der Welt.
Viele tausende Kilometer umfassen den Hauptstrom, all die Abwässer, dass sind Ströme die vom Fluss abzweigen, und die Seitenarmen, die den Fluss vorübergehend verlassen und später wieder einmünden, und natürlich alle Nebenflüsse in NSW, Victoria und Süd Australien. Dazu gehören in NSW der Darling River und der Murumbidgee River, in Victoria der Goulburn River.
Dieses Einzugsgebiet wird auch Murray Darling Basin genannt. Es erstreckt sich von Queensland, NSW, Victoria, dem Capital Territory bis Süd Australien. Das ist ein Siebentel des Kontinents und versorgt über zwei Millionen Menschen, die am Fluss leben. Und ein weitere Million Menschen, die außerhalb der Region leben, trotzdem abhängig sind von den Leistungen des Netzwerkes.
Das gesunde Gleichgewicht des Flusses hat einen mächtigen Einfluss auf die Ökonomie, die Umwelt und das soziale Wohlbefinden aller Australier.
Sehr interessant fanden wir die Informationen über die Flora und Fauna im Riverland.
Man rechnet vier unterschiedlich Zonen am Fluss. Der Fluss selbst hat eine Revier für Wasserpflanzen und Wassertiere geschaffen. Rechts und linke neben dem Fluss kommt das Floodplain. Ein Gebiet zwischen dem Fluss und dem Land. Hier ist eine einigartige Pflanzenwelt entstanden. Black Box und River Red Gum sind die bekanntesten Bäume in solchen Gebieten. Das Upland Rises, was sich am besten mit wachsendem Uferhochland übersetzt, variiert in Höhe und Steilheit. Hier finden sich sehr oft Native Pine. Ein Baum, dessen Holz wegen seiner Widerstandsfähigkeit gegenüber Ameisen und Termiten bei den frühen Siedlern sehr beliebt war. Noch heute kann man Zäune und Weinstockpfosten aus dem Holz der Native Pine besichtigen.
Das anschließende Mallee oder Mallee Dunes ist ein relativ trockenes und sandiges Gebiet. Im Fluss nahen Bereich findet man noch Black Oaks. Aber eigentlich dominieren hier die Mallee Trees. Das sind richtige Büsche oder Sträucher einer Eukalyptus Familie, die häufig mehrstämmig auch ganz schön hoch wachsen können. Gewächse, die sich dem seltenen Regenfall angepasst haben. Es wird erzählt, dass die stark verzweigten Wurzelsysteme die Pflanzen seit über 1000 Jahren versorgen. Obwohl sie stets etwas vertrocknet aussehen. Aber es gibt eine Besonderheit. Mallees haben eine spezielle Mallee Wurzel, den Lignotuber. Das ist ein verdickter Wurzelstamm unter der Erde, der die Keimlinge schützt. Selbst wenn der Baum komplett durch Feuer oder Trockenheit an seinem Standplatz zerstört wurde, dienen die Überreste als Nährboden für die neuen Sprossen, die aus der Lignotuber dann austreiben.
Wer die Möglichkeit hat, den Murray zu begleiten, muss bei (Lock 4) in Bookpurnong (Loxton) die hochinteressanten Ausführungen über das „Salt Interception Scheme“ lesen.
Es gibt insgesamt 11 solcher Schemes im Verlauf des Flusses. Die Notwendigkeit ergab sich, weil der Boden hier sehr salzhaltig ist. Mit dem Regenwasser kommt Salz in die Ebenen, die durch die tausendjährigen Ablagerungen der Urmeere sowieso schon sehr salzhaltig sind. Und auch der hohe Grundwasserspiegel bringt salzhaltiges Wasser an die Oberfläche. Mit der Folge, dass das Pflanzenwachstum stark zurückgeht.