„Heute gibt es Doppelzimmer!“ Wir johlen vor Begeisterung, denn in Belgrad haben wir zu viert auf knapp sechs Quadratmetern gehaust. Lana, die Reiseführerin von OzBus, verspricht uns außerdem eine herrliche Aussicht vom Hotelrestaurant im 23. Stockwerk auf Sofia, die Hauptstadt Bulgariens.
Mit meiner Zimmergenossin fahre ich in einem der drei Aufzüge (der vierte ist kaputt) in den 17. Stock. Auf dem Aufzugboden liegt ein Teppich mit der Aufschrift „Tuesday“ und heute ist tatsächlich Dienstag. Das Türschloss unseres Zimmers klemmt, aber mit ein bisschen Rütteln öffnet sich die Türe doch und wir treten endlich ein.
In der Ecke begrüßt uns ein knurrender Kühlschrank, und zwischen den Betten steht ein grüner Nachttisch, der offensichtlich nur von den Matratzen aufrecht gehalten wird. Die wiederum lagern im Doppelpack auf Holzpodesten und sind - lose mit einem Leintuch bezogen – unsere Betten. Als Decke dient ein Blümchenbettbezug.
Ich setze den Rucksack ab, schnappe mein Netbook und gehe in die Lobby. Außer dem Empfang ist nichts beleuchtet, aber im Dunkeln sitzen schon einige fahlbeleuchtete Gestalten. Ich suche mir ebenfalls einen alten Sessel und lade die Fotos von meiner Kamera auf den Computer.
Als ich mich entschieden hatte, ein Netbook für die Fahrt mit dem OzBus zu kaufen, dachte ich noch, ein Exot unter den Mitfahrern zu sein. Ich habe mich geirrt: Knapp 20 der 27 Reisenden haben ein Laptop dabei, die meisten auch einen MP3-Player und alle eine Digitalkamera. Eine Ausnahme bin ich trotzdem: Ich bin die einzige ohne Handy!
Ich sitze lange im Eingangsbereich und schreibe, bevor ich wieder auf´s Zimmer gehe. Ein letztes Mal schaue ich auf den Wecker: 23:47Uhr. Wir haben 27.5 Grad im Zimmer und das Fenster lässt sich nur einen Spaltbreit öffnen. Das wird eine heiße Nacht.
Foto: Isabelle Hiestand
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.
Claudia
Willst Du wirklich nen Kommentar zum Thema Handyexote?!?