Heidelberg verabschiedet uns mit Nebel und Schauerregen. Wieder 500 Kilometer, wieder 9 Stunden Autobahn trennen uns vom Ziel: Prag. Ich rede mir ein, dass man einen Regentag auch schlechter verbringen kann und dass ich mich schon bald nach den deutschen Straßen sehnen werde.
An einer Autobahngaststätte im Bayrischen Wald gibt es Mittagessen: regionale Spezialitäten aus der Warmhaltetheke. Wir fahren früh weiter.
Endlich erreichen wir Prag – Aber nicht unsere Hostel. Der Bus kommt nicht durch die Eisenbahnunterführung. Eine weitere Stunde vergeht, in der unser lettischer Fahrer versucht, seinem Navigationssystem eine Alternative abzutrotzen. Doch das beharrt auf seiner Ansicht.
„Four girls, come here, room No. 115.“ Zimmereinteilung wie üblich. Ich habe Glück, weil ich getrödelt hab und zu den letzten gehöre. Deswegen teilen wir uns ein Viererzimmer zu dritt. Dort angekommen bricht Jubel aus: Dusche und WC auf dem Zimmer und nur ein Stockbett. Welcher Luxus. Es gibt sogar einen unbeheizten Swimmingpool im Keller und im Hof befindet sich eine Bar!
In der Hostel arbeiten viele Rucksacktouristen, die sich durch die Mithilfe z.B. Beim Putzen oder an der Rezeption ihre Logis erarbeiten. Das schont die oftmals schmale Reisekasse. Dan aus Australien ist schon seit vier Wochen in Prag, und er denkt gar nicht daran weiterzuziehen. Er hat die besten Tipps, wo man in Prag feiern kann.
Als die Hostelbar schließt, führt Dan eine kleine Gruppe aus Backpackern und OzBus-Mitfahrern in einen Club. Wir folgen verwinkelten Treppen und Fluren bis in den Gewölbekeller. Aus Gittern, Stangen und Rohren sind Zwischenböden mit abgewetzten Theatersesseln zusammengeschustert. Unter der Decke hängen rotierende Motoren, Turbinen, Zahnräder, die im blauen und grünen Licht glänzen. Der Bass wummert. Wir klettern über eine Getriebestange und lassen uns auf rotem Leder nieder. Muskelbepackte Kahlköpfe, langhaarige Wacken-T-Shirt-Träger, Bartträger. Alle tanzen, lassen sich treiben vom Beat bis in den frühen Morgen.
Foto: Isabelle Hiestand
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.
christa hiestand
Hallo, Isabelle, mit großer Spannung erwarte ich immer deine Berichte. Dir und deinen Mitreisenden eine eine interessante und gute Reise! Ich reise in Gedanken jeden Tag mit.
Annette
Hallo Isabelle, mein zweiter Versuch einen Kommentar zu veröffentlichen. Verfolge deine Berichte und war mit dir schon in Brügge, Heidelberg und Prag. Gute Weiterreise und bis bald, Annette.