Es ist schon Mittag, als ich in der Stadt ankomme. Es gibt Stadtführungen „for free“, bei denen man hinterher selbst entscheidet, wie viel Trinkgeld man geben will. Auch die Hostel bietet diesen Service an.
Als ich am Treffpunkt ankomme, erschlagen mich die Menschenmassen. Die Stadtführer stehen in einer langen Reihe vor der Touristeninfo, jeder mit einem Regenschirm auf Menschenfang. Welche Farbe stand in der Hostel auf dem Plakat? War es grün oder rot? Oder doch blau? Eine Gruppe Italiener, die ihrem Guide folgt, – Kermit, der Frosch, baumelt an seinem Stock – schiebt mich weiter.
Ich flüchte, weg vom Hauptplatz, weg von den Japanern und den Kameras. Ich folge den Gassen und biege immer dort ab, wo weniger Menschen sind. Schließlich weiß ich nicht mehr, wo ich bin. Ein kleines Eckcafé zieht mich an, „Cukrana U Iucerny“.
Die Glocke über der Tür bimmelt. Selbstgenähte Vorhänge zieren die Regale, der Kühlschrank auf dem Holzpodest brummelt. Als ich an der Theke bestelle, weiß ich, dass ich hier richtig bin: Die Bedienung versteht kein Wort. Das einzige, was hier Englisch spricht, ist die Werbung: „Relax … it´s Miko Coffee.“
Ich bestelle, die Kaffeemaschine dampft. Dann folge ich der Bedienung an den Tisch, die den Kaffee und die Butterkremtorte mit Bananenstückchen trägt. Ich habe Glück: Sie wählt mir einen Tisch mit grünen, abgewetzten Rattansesseln aus.
Vor den Fenstern hängen Spitzengardinen. Menschen mit Koffern hasten vorbei, andere versuchen mit dem Stadtplan ihr Ziel zu finden. Dass es direkt vor ihnen liegt, ahnen sie nicht.
Foto: Isabelle Hiestand
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.
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