In Teheran habe ich fast den ganzen Tag im Hotel verbracht und geschlafen. Jetzt düsen wir über die Autobahn Richtung Süden, nach Isfahan. Wie gefallene Krieger auf dem Schlachtfeld liegen die Berge auf der braunen Ebene. Wir passieren die heilige Stadt Qum und die Salzwüste.
Unser Reiseleiter erklärt: „Der Iran ist ein sehr reiches Land. Es gibt viele Rohstoffe, viel Öl. Dieses Land braucht nur ein gutes Management.“ Auf den Rastplätzen gibt es Kabab, Stehklos und Schaufenster voller Küchenmesser.
Wir erreichen Isfahan am Abend und machen uns gleich auf den Weg zu den Brücken, denn der Sonnenuntergang am Fluss ist legendär. Doch bevor wir unser Ziel erreichen, müssen wir die Straße überqueren. Hier gilt das Recht des Stärkeren, Schnelleren, Mutigeren. Mopeds, die sich durch die hupenden Autokorsos drängeln, Ampellichtorgeln, die keinerlei Einfluss auf den Verkehr haben, und Busse, in denen vorne Männer und hinten schwarzgewandete Frauen sitzen.
Ich klemme mich an die Fersen eines Iraners, der sich verwundert umschaut, und schlängel mich mit ihm durch Stoßstangen und Auspuffe, bis ich wieder sicheren Boden unter den Füßen habe. Vor uns spannt sich aus roten Steinen die Alte Brücke über den Fluss. Angler sitzen in den Bögen, während Gruppen junger Männer und Frauen über die Brücke flanieren.
Die Sonne versinkt in einem Nebel aus Dunst, das Licht wird dumpf und verschwindet schließlich ganz. Dafür erstrahlen die Brückenbögen im orangen Licht. Ich spaziere am Ufer entlang. Familien haben sich dort zum abendlichen Picknick niedergelassen. Junge Pärchen sitzen nebeneinander und eine Katze jagt Ratten.
Ich setze mich auf eine Mauer und genieße die Sommernacht.
Foto: Isabelle Hiestand
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.
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