Es ist der 26. Dezember 2006. Boxing Day. Ziemlich früh fahren wir von Gulgong entlang des westlichen Zipfels des Goulburne River NP nach Norden und dann auf dem Golden Hwy nach Osten. Die Ortschaften hier sind alle während des Goldrauschs entstanden. Merriwa ist ein solcher. Ein kleines freundliches Städtchen. „The Hut“ vor dem Visitor Centre ist ein koloniales Einzelgebäude, das 1847 erbaut wurde. Im Komplex sind das Museum und die Historische Gesellschaft untergebracht. Auch am Boxing Tag werden kunsthandwerkliche Arbeiten aus der Gegend angeboten. Trotzdem nimmt sich die freundliche Volontärin Zeit, uns über die Umgebung zu informieren.
Bei Gungal registrieren wir noch eine sehr schöne Steinkirche am Ortseingang. Das wird jetzt eine landschaftlich sehr schöne Tour. Hunter Valley ist ein breites Tal mit weit reichenden Wiesen und zahlreichen Weingütern. Unser Ziel war Sandy Hollow. Einst berühmt während der Goldzeit, heute der Zugang zum Goulburne River NP. Etwas südlich mündet der Goulburne River in den Hunter River. Am dortigen Caravan Park war das Office geschlossen. Nach mehrmaligen Klingeln kam eine Dame aus dem Park, die uns sagte, dass die Besitzer wegen Weihnachten für drei Tage verreist sind und keine Bungalows vermietet werden. Natürlich war das etwas ärgerlich, wollten wir doch von hier eine weit reichende Erkundung des National Parks starten. Dass die Wanderwege dort wahrscheinlich alle geheime Verschlusssache sind, haben wir erst am nächsten Tag erfahren. Es muß ja nicht Sandy Hollow sein! Und so starteten wir unsere „Rundreise“ durch das Upper Hunter Valley auf der Suche nach einem Bungalow in einem Caravan Park. „Wegen Urlaub geschlossen“, „Geschlossen“ „Nichts frei“ „Nicht erreichbar“ waren die Auskünfte, die an den Parks standen. Am tollsten empfand ich an einem Caravan Park den Hinweis, dass der Besitzer erst am 31. Dezember zurück wäre, Unit Vermietung sei nicht möglich, Camper und Zelter sollten sich einen Platz aussuchen und bei Abreise die Gebühr in den Briefkasten werfen. Ob die das getan haben? So sind wir weiter nach Süden gefahren. Auf dem Upper Hunter Wine Trail, der bei Sandy Hollow beginnt oder endet. Die 14 großen Weingüter der Gegend investieren viel Geld für eine entsprechende Reklame. Hinter Denham überquerten wir auf einer recht ansehnlichen Brücke den Hunter River.
Nachdem die Förderung des eigentlichen Goldes uneffektiv wurde, hat man im schwarzen Gold, der Steinkohle, ein zweites Standbein gefunden. Überall Hinweise auf die Kohleförderung. Steinkohle ist seit 150 Jahren ein fester und verlässlicher Posten in der Außenhandelsbilanz Australiens. Und viele Lagerstätten sind noch nicht einmal ausgebeutet. Die Kohle gelangt per Bahn zum Export nach Newcastle. Aber auch die einheimischen Bauxit- und Kraftwerke sind sichere Abnehmer. Dass hier Steinkohlevorkommen sind, weiß man schon seit 1792. Bereits vier Jahre nach Ankunft der First Fleet! Fast nicht zu glauben. Eine britische Patrouille verfolgte einen entflohenen Sträfling, auch durch die damalige Wildnis des Hunter Valley. Und ein Leutnant fand glänzende schwarze Steine. Steinkohle!
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.
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