historisches Gulgong

Gulgong und seine Geschichte


Wir sind natürlich auch zum Visitor Centre gefahren. Welch Glück. Es war die letzte Möglichkeit, noch unsere Mails nach Deutschland zu schicken. Bis zum 3. Januar werden viele Bibliotheken in NSW geschlossen sein. Wir trafen einen jungen Mann, der sich aus dem Internet Informationen für eine studentische Heimarbeit besorgte. Erstaunt waren wir, als er uns vor der Bibliothek in Ledermontur, wie ein Rocker gekleidet ansprach, unser Woher und Wohin wissen wollte, und ob wir schon mal in Cronulla gewesen sind. Als wir dies bejahten erzähle er über seine gestrigen Erlebnisse in Cronulla und über die Schlägerei mit den Libanesen. „Wir haben zu viele Moslems in Oz“ war seine Meinung. „Da die nicht bereit sind sich zu integrieren, sollen sie wieder weg.“ Und er gab uns den Rat, frühestens im Januar, wenn wir denn wollten, den Badeort zu besuchen, vorher würde dort „die Luft brennen“. Eine Meinung, die am Abend im Fernsehen auch einige befragte jugendliche Australier in Cronulla teilten. Und die ersten Buschfeuer in NSW kamen in den Meldungen erst an zweiter Stelle.

Die Hitze war aber auch extrem. Selbst in dem relativ hoch liegenden Gulgong betrug die Tagestemperatur 37°C im Schatten.
Beim Stadtrundgang sind uns vereinzelte bemalte Platten auf den historischen Gehwegen aufgefallen, die seltsame, sehr geheimnisvolle Symbole trugen. Wir waren auf den Gulgong Symbol Trail gestoßen. Ein sehr engagierter heimischer Künstler, der Töpfer Chester Nealie, hat 70 Landstreicher Symbole auf Platten verewigt und in das Kopfsteinpflaster der Strasse verlegt. So haben sich die Swaggie’s während der großen Depression und während des Goldrauschs über den Ort und die Menschen gegenseitig informiert. Allerdings scheint es keine internationale Gaunersprache zu geben. Ich habe die australischen Symbole mit den 50 bekanntesten Gaunerzinken aus Deutschland verglichen. Von den Symbolen gab es nur zwei Übereinstimmende. Das australische Symbol, eine Geschichte zu erzählen, bedeutet in der deutschen Auslegung, dass hier eine Frau wohnt, die Männer liebt. Und die Warnung vor verärgerten Hunden in Down under, würden die Deutschen als „Ruppige Leute“ deuten. Trotz unterschiedlicher Zeichen sind die Ziele der Aussagen aber deckend.

Gulgong - Warehouse Das 1962 eröffnete Pioniermuseum gehört zu den vier bedeutendsten Volksmuseen in NSW. Hier erfährt der Besucher in sehr guter Darstellung viel über die Schwierigkeiten und Härten des Lebens der Pioniere. Man kann die originalen damaligen Gerätschaften für die Arbeit und die Dinge des Alltags besichtigen. Augenzeugen berichten über die Jahre des Goldrausches, über die Lebensumstände der Siedler, wie Cobb & Co hier Station machte und wie mit den Jahren aus dem Goldgräberzentrum durch die zahlreichen Siedler aus Gulgong ein prächtiges landwirtschaftliches und ökonomisches Zentrum wurde. Ach so. Den Schirm, den Sir Henry Parkes hier vergessen haben soll, kann man natürlich auch sehen. Und selbstverständlich steht auch noch die alte Druckerei, wo 1872 die erste Zeitung gedruckt wurde. Viele der Geschäfte erinnern stets an die alten Zeiten. Zu einer richtigen Stadt gehörte auch eine Eisenbahnstation. Ein kleines braunes Haus hinter dem Perron und dem Stationsschild „Gulconc“. Die Bahnstrecke wird heute noch für Kohletransporte genutzt. Gulgong wäre keine australische Stadt, wenn man sich nicht einen Nickname ausgedacht hätte. So nennen sie sich „ Stadt der Original Zehn Dollar Note“. Dieser Name hat natürlich seinen Ursprung in dem erwähnten früheren 10 Dollar Schein.

Eine Besichtigung von Red Hill gehört zum Besuchsprogramm. Die Gegend ist bewohnt. Für noch bestehende Schürftätigkeit fanden wir keinen Anhalt. Die Wiese auf dem Gipfel des Hügels dient als Schafweide. 1970 hat die Stadt hier einen Gedenkstein errichtet, der an den Goldfund von 1870 erinnert. Es stehen auch noch einige alte Gerätschaften herum. Wie die Batterie, die zum Steinverkleinern genutzt wurde. Die Bilder sollen die Arbeits- und Lebensbedingungen der Goldsucher und ihrer Familien verdeutlichen.


Hütte aus Baumrinde in Gulgong AustralienEine Hütte aus Baumrinden war damals schon ein privilegiertes Wohnen! Am Eingang des offenen Memorials werden auf einer Ornamenttafel die fünf wichtigen Ereignisse oder Bereiche der Gegend dargestellt. Da wird über Lawsons Buch „His Fathers mate“ an die vielen Kinder und Jugendlichen gedacht, die hier aufwuchsen, da werden die Fossilien , die man bei der Goldsuche fand, erwähnt, da wird die Profilansicht der Förderstätten gezeigt, man erwähnt die Fundstätten Red Hill, Scandianaevien Lead, Deep Lead und Happy Valley. Dazu hängen an der Wand zahlreiche Tafeln, die an Pioniere, Siedler und Goldsucher erinnern sollen.

Ebenfalls noch am Stadtrand, nicht weit von Red Hill, liegt Flirtation Hill. Von hier hat man einen 360° Panorama Blick auf das weite Land, die Olivenwäldchen, die Weingüter und die Stadt. Vom Wasserturm sieht man, wie sich ein Teil der Strassen durch die Stadt schlängelt, andere militärisch exakt ausgerichtet stehen. Und es wird auch klar, warum die Einwohner hier so langsam und vorsichtig fahren. Sonst würde es wahrscheinlich täglich Unfälle geben. Flirtation Hill ist übrigens der Lieblingsspazierweg der jungen Einwohner. Daher wohl der Name.

Gulgong zur Zeit des GoldrauschsKeine australische Stadt ohne Events! Für Gulgong sind das fünf Ereignisse jedes Jahr. Die Gulgong Show im März, mit Rodeo, Holzverkauf und einem allgemeinen Markttag, im Mai ist das Prince of Wales Opera House für drei Wochen Darstellungsplattform für junge Künstler aus NSW. Dann natürlich auch das Henry Lawson Heritage Festival im Juni und das Gulgong Volksfestival vom 31. Dezember bis zum 3. Januar.

Das Opera House hat übrigens eine phantastische Akustik. Schon 1870 wurde es als Music Hall aus Holz errichtet. Der damalige Reichtum des Goldfeldes erlaubte sogar die Anstellung eines Impressarios. Nach dem Goldrausch diente es noch als Theater und als Kino. Und durch die jährlichen Festspiele für Musik, Tanz, Folklore und Theater konnte das 1960 geschlossene Theater wieder eröffnet werden.
Am 24. Dezember bedauerten wir am Morgen, wie so oft, das die „Deutsche Welle“ über SBS wieder einmal viel zu wenig Informatives aus Deutschland berichtete. Das Weltgeschehen haben wir doch per ABC TV täglich verfolgt. Vor der „Deutschen Welle“ senden die Italiener. Mittlerweile kannten wir mehr regionale Begebenheiten aus Italien als jene von Deutschland. Gegen 9.00 Uhr kam Cathie Lewis, die zusammen mit ihren Ehemann den Caravan Park managt, und lud uns zum Christmas Lunch am nächsten Tag ein. Dankend nahmen wir die Einladung an.

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