Und noch einmal Wisemans Ferry
Die gar kurzweilige Weiterfahrt nach Norden führt uns auf die Höhe bis kurz vor Wisemans Ferry. Vor einigen Tagen sind wir dort schon auf der anderen Seite des Flusses beim vergeblichen Besuch der Great North Road gewesen. Bevor es aber ins Tal zum Ort und zur Fähre geht, muß man unbedingt zum Hawkins Lookout abbiegen. Ein herrlicher Blick von der Höhe auf Fluss, Ort und Fähre. Und natürlich sieht man auch die Mündungsstelle des Webbs Creek. Auf dem ruhigen und scheinbar friedvollen Hawkesbury River schwimmen Hausboote. Doch seit Kenntnis der Geschichte der Arndell Family wissen wir, dass es ein unberechenbarer Frieden ist. Viel Wald, felsige Uferstrecken. Eine Idylle! Trotzdem!
Obwohl diese Gegend bei der Kolonisation gleich nach dem Umfeld von Sydney erforscht und besiedelt wurde, gibt es immer noch zahlreiche schwer zugängliche Gebiete, naturbelassene Wildnis. Im Dharug NP empfehlen die Touristikunternehmen, dass man außerhalb der ausgeschilderten Wege nur mit einem Aboriginal Führer gehen sollte.
Und die beiden Bilder des Hawkesbury Valley, aus der Touristik Information, zeigen, was die Entdecker entlang des Colo Rivers erwarten dürfen.
Nach einem ausgiebigen Picknick auf der Höhe des Lookouts sind wir dann in Serpentinen hinunter zum Ort und zur Fähre gefahren. Wisemans Ferry ist ein gemütlicher und beschaulicher Ort am Fluss, der ganz auf Tourismus eingestellt ist. Es gibt zwei Fährmöglichkeiten über den Fluss. Die südliche Fähre (Webbs Creek Ferry) ermöglicht nach Übersetzten die Weiterfahrt auf der St. Albans Road über Sternbecks Inn (auf der anderen Flussseite des MacDonalds River), den Resten der St. Joseph Church (erbaut 1839, ausgebrannt 1880) bis nach St. Albans. Dort könnte man auch über die historische St. Albans Bridge (1901) zum anderen Ufer zu gelangen. Oder man fährt auf der Bicentennial Road zur Mündungsstelle des Colo River bei Lower Portland. Auch dort befindet sich eine Fähre, für die, die dann doch lieber zurückfahren möchten.
Die größere, öffentliche und kostenlose Fähre ist die Wisemans Ferry Country Retreat. Da wir nicht übersetzten wollten sind wir an der etwa 300 Meter langen Autowarteschlange vorbei gefahren. Gleich neben der Fähre ist ein Park. Natürlich mit Picknickmöglichkeiten. Dort stellten wir das Auto ab und haben eine halbe Stunde dem Fährbetrieb beobachtet. Nur maximal sechs Autos schafft die kleine Fähre pro Überfahrt. Eine zweite, größere Fähre kommt nur am Wochenende zum Einsatz.
Der Kiosk am Parkplatz hatte die phantastische Briefkastennummer 5636. Ab Pitt Town beginnt die Briefkastennummerierung. Leider habe ich nicht in Erfahrung bringen können, wie viele Briefzusteller auf der 35 Kilometer langen Strecke zwischen Pitt Town und Wisemans Ferry im Einsatz sind.
Die Gaststätte des Ortes, Wisemans Ferry Inn, baute Solomon Wiseman 1826 und nannte das Gastshaus „Cobham Hall“ Er betrieb auch den Fährbetrieb, der ein wenig flussabwärts seiner Herberge bestand. Solomon Wiseman wird als ein typisches Beispiel für die Möglichkeiten von Sträflingen, nach Verbüßung der Strafe zu Wohlstand und Ansehen zu gelangen, in den Geschichtsbüchern erwähnt.
Sehr schnell gingen die Tage im Hawkesbury Valley vorüber. Da am 10.Januar unser Tasmanienabenteuer startete, sind wir bereits am 6. Januar nach Sydney gefahren.
Es ist immer gut, einen Zeitpuffer zu haben. Besonders im hektischen Sydney. Das fängt schon mit der Wahl der Unterkunft an. Im Stadtzentrum sind entweder die Hotelpreise unerschwinglich hoch oder aber das Hotel ist so wenig Lärm gedämmt, dass man gegen 4.00 Uhr, wenn die Stadt erwacht, das Gefühl hat auf der Strasse zu schlafen. Oder die Parkhausgebühren sind höher als die Automiete. Motels gibt es im Zentrum kaum. Und die Motels um das Zentrum herum, die einen günstig Bahnanbindung haben, kann man vergessen. So empfanden wir das Angebot des Sands Hotel Motel in Maroubra, einem südlichen Stadtteil, ziemlich günstig. Zumal es ausreichend Busverbindungen zum Zentrum geben soll. Und als wir 2006 wieder in Sydney weilten erinnerten sich der Besitzer und seine Frau sogar noch an uns. Er gab uns zum Standartpreis seine Luxussuite. Toll! Sands Hotel ist ein Kleinod und bleibt unser Geheimtipp.
Alle notwendigen Einkaufsmöglichkeiten sind um die Ecke. Der Stadtteil ist einer der schönsten Küstenbereiche in der Metropole. Glücklicherweise nicht so bekannt wie Bondi Beach. Aber genauso schön. Und nur wenige Kilometer nach Süden kommt die Botany Bay mit der Halbinsel La Perouse.
Und wer kein Auto hat kann mit dem Bus unproblematisch sowohl in die City oder aber nach La Perouse fahren.
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.
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