Nun einmal im Norden des NP sind wir doch noch zum Hawkesbury River gefahren. Den Aufenthalt in Old Sydney Town, eine in allen Prospekten so sehr angepriesen historische Nachbildung einer kolonialen Stadt, konnten wir vergessen. Die Attraktion“ war seit 2004 immer noch geschlossen. Mittlerweile sind die Gebäuden in den zwei Jahren ganz schön verfallen. Unser eigentliches Ziel hieß Great North Road. Eine Strasse, bei der 43 Kilometer, weil sie aus dem Fels gehauen wurden, Kultstatus erlangten. Ohne Zweifel für 1828 eine ingenieurtechnische Großtat. Aber welche überragende arbeitsmäßige Leistung der Sträflinge, die Stützpfeiler, Brücken, Übergänge und einen 12 Meter hohen Sicherheitswall aus dem Fels meißelten. Und einige gravierten auch ihr Autogramm für die Ewigkeit in den Sandstein.
Diese „Old Great North Road“ beginnt bei Wisemans Ferry, einem Ort, wo eine Fähre über den Fluss setzt. Und dort wollten wir hin. Ein zwei Stunden Spaziergang würde uns zu Devine Hill führen. Dort, wo der General Landvermesser Thomas Mitchell zwei Kilometer steil ansteigende Strasse aus dem Fels schlagen ließ. Von zum Teil in Ketten gefesselten Sträflingen.
Bei Mangrove Mountain bog die dazu befahrbare Strasse stark nach Süden. Es wurde immer heißer. Umso erstaunlich fanden wir, dass der Mangrove Creek bis zum Uferrand voller Wasser war, das zum Teil bis zum Straßenrand reichte. Die zahlreichen Mangroven am Ufer dankten dem Bach. Bis Spencer begleitet uns der Mangrove Creek. Dann mündete er in den Hawkesbury River. Jetzt hatten wir einen 150 Meter breiten Fluss zum Gefährten. Zwischen dem Marra Marra NP und dem Dharug NP fuhren wir auf schöner Strasse nach Wisemans Ferry. Leider waren sämtliche Zugänge zum Dharug National Park wegen der Feuergefahr gesperrt. Welch eine Fülle von Wanderwegen und Aussichtspunkten verpassen wir so!
Hier hat die Hektik der Städte nichts zu suchen. Landschaft, Fluss und Menschen strahlen Ruhe und Gemütlichkeit aus. Auf dem River sehen wir zahlreiche Hausboote. Ein in den letzten Jahren immer mehr aufkommender Urlaubsvertreib. Und die herrliche Gegend mit dem breiten gemächlichen Fluss, den bewaldeten Bergen und felsigen Gipfeln! Herz! Was willst Du mehr!
Aber im Gegensatz dazu fiel uns auf, wie viele Gebäude oder Liegenschaften zum Verkauf angeboten werden. An der Fähre klärte uns ein Mitarbeiter auf. „Hier gibt es nur drei Extreme“ meinte er. „Absoluten Frieden oder Hochwasser oder Feuer. Das halten viele Leute nicht aus!“ Und wie als Antwort auf diesen Unkenruf war der Zugang zur „Old Road“ wegen der Feuergefahr geschlossen. Da stand ich nun, drückte mir die Nase am Tor platt und hielt die Kamera so, dass wenigstens ein Bild zustande kam. Wir haben dann noch versucht bis zum bekannten St. Albans, einer historischen Gemeinde am Oberlauf des MacDonald Rivers, der hier mündet, auf ziemlich schlechter und staubiger Strasse zu fahren. Dort wäre auch das Grab von William Douglas, dem ersten Schiffer auf dem Hawkesbury River, zu besichtigen. Haben aber schon nach fünf Kilometern bei Sternbecks Inn, einer 1840 gebauten Raststätte für Flussreisende, diesen Plan aufgegeben. Zu heiß, zu staubig. So sind wir, nunmehr ziemlich ausgelaugt von der Hitze, wieder nach Gosford ins Hotel gefahren.
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.
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