Der Ausflug zu Wisemans Ferry befreite uns von den Überlegungen, wo wir bis zum Abflug nach Tasmanien noch einige Tage verbringen sollten. Der Hawkesbury River hat uns sehr gefallen und imponiert.
Von der Quelle bis zur Mündung hat der Fluss in Millionen Jahren ein fruchtbares Tal dem Kalksandstein abgetrutzt, das mit Recht als der echte „Futterkorb“ Sydneys bezeichnet wird. Erforscht aber wurde der Flusslauf bereits 1789 auf einer Strecke von 30 Kilometer landeinwärts durch Gouverneur Phillip. Über den Mündungsbereich mit Brooklyn, das an der Broken Bay liegt, habe ich schon erzählt. Der Ostbereich der Hawkesbury Region reicht von hier bis Berowa, Hornsby und dem Lane Cove NP, im Norden der Millionen Metropole. Inwieweit aber gerade diese Gegend ein „kosmopolitisches Gesicht“ haben soll, wird wohl das Geheimnis der Prospektschreiber bleiben. Wer einmal bei Wisemans Ferry war versteht sofort, warum man diesen Teil des Flusses als sein Herzstück bezeichnet. Besonders, weil sich hier viel koloniale Lebensart und Geschichte erhalten haben. Weiter stromaufwärts erreicht man das breite Hawkesbury Tal, das auch gleichzeitig die westliche Abgrenzung der Region zu Sydney darstellt. Reizvoll ist diese Hawkesbury Gegend, zumal das Tal am Rande der Blue Mountains liegt, und weil von Richmond die Bergseen bei Kurrajong und Bilbin leicht erreichbar sind. Schon die Siedler der First Fleet erkannten die Bedeutung dieser fruchtbaren Landschaft für Sydney. Und bereits 1794 entstanden die ersten Ansiedlungen. 1795 wurde die Ortschaft Richmond gegründet. Hier liegen die Wurzeln und der Beginn der seelsorgerischen Arbeit der Kirchen in Australien. Auf eine Veranlassung von Gouverneur Macquarie kam es 1810 zur Gründung von vier weiteren Städten.
Seitdem heißen Windsor, Richmond, Pitt Town, Wilberforce und Castlereagh auch die „Five Macquarie Towns“. Die letzte Stadt existiert nicht mehr. Beim Besuch im Tal fällt sofort auf, dass alle diese Städte auf Hügeln errichtet wurden, die aber trotzdem hie und da nicht vor dem Hochwasser schützten.
Über 100 Kilometer des Flusses sind befahrbar. Ein Umstand, den die Hausbootbenutzer reichlich nutzen. 80% des Gebietes sind National Parks oder Naturschutzgebiete.
Interessant empfand ich die Information, dass sich im Flussbereich die Gehzeiten teilweise überlagern.
Die Gegend ist der Lebensraum von Seeadlern, des Kookaburras und des Whip Birds (Gras Sänger), die hier zu Hause sind. Der 1100 Kilometer lange Uferbereich bietet für alle genügend Platz.
Das Naherholungsgebiet Hawkesbury River Region ist beliebt. Die Glühwürmchen Höhlen (Glow worm caves), die Wandertouren, die Nutzung des Wassers zum Fischen oder Bootfahren haben in den letzten Jahren einen neuen Hit dazu bekommen. „Abseiling“ ist eine beliebte körperliche Betätigung vieler Touristen und Bewohner.
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.
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