Unsere beiden nächsten Ziele waren der Wollemi und der Goulburne River National Park. Dazu mussten wir wieder zurück. Aber vor Muswellbrook fanden wir eine Nebenstrasse, auf der wir zügig und ohne Gegenverkehr über Castle Rock nach Sandy Hollow gelangten. Eine Fahrt durch riesige Weinanbaugebiete. Die Weinstrasse führt zwischen den Rändern beider Nationalparks bis Baerami. Natürlich war das eine landschaftlich schöne Tour. Wir fuhren durch das bewirtschaftete Tal, immer den Blick auf die Berge. Hoch und runter schlängelte sich die Strasse. Bald endeten die Weingüter und das Gebiet der Farmen, der Rinderzüchter begann. Grit heißen die Gitter, die ein Verlaufen der Rinder außerhalb der Farm verhindern. Nach dem Hinweis des Mitarbeiters des Visitor Center in Muswellbrook sollte es von Baerami einen Abzweig zum Baerami Creek geben. Vom dortigen Parkplatz führe ein wunderschöner Spaziergang zu einer Anhöhe mit einem Lookout auf beide Nationalparks. So sind wir auf der Huckelpiste bis zum Baerami Creek gefahren. Der sonst sicherlich gut gefüllte Bach war eine ausgetrocknete Sandpiste. Kein Tropfen Wasser, aber reichlich Tierspuren im Sand. Und die Radspuren eines Motorrades. Natürlich haben wir auch das Ende der unbefestigten Strasse gefunden. Im hohen Gras sahen wir die Parkspuren von Autos. Nur den beschriebenen Parkplatz gab es nicht (mehr?). Hinter Drahtzäunen liegen die Reste der Maschinen und anderen Utensilien vom einstigen Ölschieferabbau.
Aber alles war gründlich abgezäunt. Irgendwelche Touristen hatten einige Zäune niedergerissen und waren waghalsig an der Brücke hinunter in das trockene Flussbett gegangen. Das wollten wir aber nicht. Immerhin hat der Blick aus dem Tal zum National Park die Hitze, die schlechte Strasse und den leichten Ärger über den Ausfall der Wanderung kompensiert. Natürlich verstehen wir die Farmer, wenn sie ihr Land vor neugierigen Touristen schützen. Dann dürften aber solche Wanderstrecken nicht in den Informationen stehen! Sehr imponiert haben mir auch die zum Teil 500 Meter langen Pappelalleen, die einst als Windschutz angelegt wurden. Also zurück nach Baerami. Der mehrfach erwähnte Ort ist eine „Anhäufung von drei Häusern“, in denen man eigentlich Heu oder Stroh, aber keine Bewohner vermutet. Noch 12 Kilometer weiter gelangten wir nach Widden. Von dort soll ein ebenfalls unbefestigter Weg entlang des Widden Brook zum Widden Valley führen.
Ein Tal, von dem ein Wanderweg auf den Widden Cake Mountain, einem Sandsteingebirgskamm mit steiler Böschung, führt. Auch diese Aussicht blieb uns verwehrt. Kein ausgeschilderter Fußweg war zu finden. Und bei dieser Hitze und Einöde auf gut Glück in die Berge zu klettern? Unser „Erlebnis“ in den Blue Mountains 2004 reichte. Es steckt ein gewisses System hinter den nicht auffindbaren Wegen. Den im Zweifelsfall haben doch niemals die Farmer, sondern immer nur die Touristen die Wegmarkierungen entfernt! Aber so wie wir manche Touristen erlebt haben, kann ich die Siedler schon verstehen! Im Wollemi National Park fand man 1994 die Wollemi Pinie, einen bis dahin unbekannten Baum mit einem Alter von über 100 Millionen Jahren. Im Botanischen Garten von Adelaide haben wir ein solches Exemplar 2003 bewundert. Hier im Goulburne River National Park ist das kleine Wäldchen nur Wissenschaftlern und den Farmern zugänglich.
Aber unsere Irrfahrt durch das Hunter Valley war noch nicht zu Ende.
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.
Keine Kommentare