Burning Mountains

Während der Parkplatz bei Burning Mountains öffentliches Gelände ist, führt der Weg zu dem brennenden Gestein über Privatgelände. Eine Brücke sichert, dass kein Vieh ausrücken kann. Nach den „glaubhaften (?)“ Aussagen vieler Wanderer soll hier vor Jahren der Geist des Stockman Peter Clarke gesehen worden sein. Der Buschräuber Henry Wilson hatte ihn am 9. April 1863 in der Nähe des heutigen Parkplatzes getötet. Wilson wurde dafür in Maitland gehenkt. Entlassene Strafgefangene besiedelten 1820 die Gegend und brachten die Merinoschafzucht mit. Mit dem Namen Patrick Cummins wird sich immer der Beginn des Weizenanbaus verbinden. Richtig florierte dieser aber erst ab 1860, als der erste Eisenpflug zum Einsatz kam. Von da an war der Schmied eine der angesehensten Persönlichkeiten in der Region. All dies erfährt man in einer kleinen Display Schau auf der Anhöhe des Burning Mountains Parkplatzes. Auch das seit 1824 von Henry Dungar ein leichter Weg nach hier vom Westen durch die Berge gefunden wurde. Und als William Nowland 1825 dann noch über die von Strafgefangenen gebauten Great North Road von Sydney bis nach Murrundi gelangte, gab es keine Zweifel mehr am Nutzen der Besiedlung. So war ein weiterer Siedlerzustrom gesichert.

Das Aborigines Volk der Wanaruah lebte hier. Alles was sie zum Leben brauchten, Essen, Medizin, Waffen und Schutz lieferten ihnen die Berge, die Pflanzen und die Tiere. Sie verehrten das brennende Gestein der Burning Mountains. In ihren Überlieferungen wird erzählt, wie das Gamilaraay Volk aus dem Norden versuchte, Frauen des Stammes zu stehlen. Gewarnt durch das Volk der Wiradjuri versammelten die Wanaruahs all ihre Krieger zum Kampf. Die Frau eines dieser Krieger entschloss sich, auf der Spitze eines wie ein Finger geformten Sandsteinberges auf ihren Mann zu warten. Als er nicht zurück kam bat sie besorgt Baayami, den großem Himmelsgott, ihr das Leben zu nehmen. Dieser hatte Mitleid mit ihr. Statt sie zu töten verwandelte er sie zu Stein. Zu Stein geworden weinte sie Tränen von Feuer, die den Berg hinunter flossen und ihn entflammten. Noch bis in die heutige Zeit sitzt sie und wartet. Man kann sie noch heute sehen. The Wingen Maid!


In der Sprache der Wanaruah bedeutet „Wingen“ Feuer. So ist es auch nicht verwunderlich, dass der kleine Ort vor den Burning Mountains Wingen heißt. Selbst nach der Feststellung von Thomas Mitchell 1829, dass es sich um brennende Kohleflöze handelte, blieb weiterhin für viele Jahre das Gerücht, der „Brennende Berg“ sei ein Vulkan.

Burning Rock, brennender Fels in den Burning MountainsHeute weiß man, dass vor 5.500 Jahren in der Nähe des Pages River, also sechs Kilometer im Norden, der Schwelbrand des Kohleflözes begann. Mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Jahr ist das Feuer in den letzten 120 Jahren durch die Burning Mountains gewandert. Die Fissuren und Löcher im Felsen wirken dabei wie Kamine, die Frischluft zuführen. Die exakte Lage des Feuers ist sogar heute noch nicht bestimmbar. Aber man weiß, dass es in 150 bis 300 Meter Tiefe unaufhörlich auf ein poröses Felsgebiet, das Kamin Zone genannt wird, zu wandert. Der Weg zum offenen Feuerbereich führt zunächst über einen Kilometer bergauf. Viele kahle, abgestorbene Bäume säumen den Weg. Je höher man klettert, umso spärlicher wird die Vegetation.

Aussicht über die Burning MountainDann kommt eine Gerade von noch einmal einem Kilometer. Das letzte Teilstück ist ein steiler Anstieg von 250 Metern. Immer wieder wird auf Schildern vor dem Verlassen des Weges gewarnt. Und die tiefen Einbrüche im Gelände sollten Anlass sein, dies auch nicht zu tun. Bald riecht man schon den Schwefelgehalt in der Luft. Die Farbe der Erde am Wegesrand wechselt von graubraun zu rot. Dies wird durch die Oxydation des Eisens in der Erde bedingt. Dieser Kaminzone sieht man die 350° C an. In der Tiefe sollen um die 1700° Celsius herrschen. Rot ist das Erz, gelb der Schwefel und weiß die Pottasche und die Aluminiumsalze. Noch im letzten Jahrhundert wurde das verbrannte Gestein des Berges für Seifen, Creme und andere Kosmetika verwendet. „Australia’s Wonderful Natural Remedy and Tonic Soap“! Das war ein Verkaufsrenner!

Wir erlebten eine sehr beeindruckende Naturbegebenheit. Und den insgesamt 4,6 Kilometer langen Weg merkten wir kaum. So sehr faszinierte uns der brennende Berg. Aber auch die wunderbare Aussicht in die Umgebung, die uns von der Plattform an der Kaminzone bis ins Tal begleitete.

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