Aber noch etwas Schreckliches habe ich bei diesem Aufenthalt gemerkt. Beim Öffnen der Hintertür fiel mir gleich eine ganze Ladung roter Sand entgegen. Die Tür war nicht dicht. Obwohl die Dichtungen alle noch so gut wie neu waren. Und meines Erachtens schien die Tür im Bereich des Reserverades undicht. Da muß, obwohl der Wagen erst 26 Tausend Kilometer weg hatte, was passiert sein, was man mir bei der Übergabe verschwiegen hatte. Nun erklärte sich für mich auch die massive Innenraumverschmutzung bei der Übernahme in Darwin.
Ich versuchte, so gut ich konnte, den Spalt mit Handtüchern abzudichten. Mehr konnte ich zunächst nicht tun. Nach dieser Tankrast fuhren wir weiter nach William Creek. Wie die gesamte Strecke bis Marree wird auch dieser Abschnitt als Wellblech Piste bezeichnet.
Wir schwitzten ziemlich im Auto, da wir wegen des Sandes keinen Luftzug eindringen lassen durften. Aber es ging. Wie die Experten an der Sandfarbe die Gegend bestimmen können, wird mir unklar bleiben. Für mich sah die Einöde hinter Oodnadatta wieder so aus wie vor dem Ort.
Lang haben wir uns auf dem ersten Teilstück über die Familie Plate unterhalten. Sicherlich spielt bei allem das Generationsproblem eine Rolle. Und wir freuen uns für Lynnie und Adam, wenn sie das Leben gefunden haben, das sie glücklich macht. Für uns wäre es nichts.
Wir fahren nunmehr seit geraumer Zeit neben den Gleißbett der alten Ghan. Nach unserem Oodnadatta Track Guide erreichen wir jetzt eine Gegend des steinigen Tafellandes und der Tafelberge. Dazu herrschen Gibber Plains vor. Rote und geröllhaltige Steinwüsten mit spärlichem Bewuchs, dass in Streifen durch das Tafelland zieht (Gibber ist der Aboriginal Begriff für Fels oder Stein). Trotzdem sieht man auch auf dem Bild vereinzelte Eukalyptus und Mitchell Grass Inseln.
In die sandigen Bereiche, die zu Dünen, ja sogar zu kleinen Bergen aufgetürmt sind, kommen wir nach etwa 50 Kilometern. Plantation Sand Hills wird die Gegend genannt. Bewachsene Sanddünen, die wie ein Wall ein Wasserloch schützen. Früher ein gesuchter Aufenthaltsort der Ureinwohner. Neben den schon genannten Wüstenpflanzen wachsen hier auch Sandhill Wattle und Dead finish (zwei Akazienarten), Native apricot, Sandhill canegrass (das ist das stachlige klumpenartig auftretende Niedergewächs auf vielen Dünen, dessen Wurzeln in der Tiefe überleben können) und Samphire, ein Salz liebender sukkulenter (Wasser speichernder) Busch.
Eine der größten Aufenthaltsorte entlang des Quellgebiets am Oodnadatta Track ist „Little Cadna Owie Spring“.
Dort befindet sich auch eine ziemlich lange ehemalige Eisenbahnbrücke, die das Flussbett des Ockenden Creek überspannt. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Algebuckina Waterhole. Und natürlich lassen die Informationstafeln der Familie Plate auch keinen Zweifel, dass das Ghan Gleisbett noch immer neben der Strasse verläuft.
Schön, dass es Menschen gibt, die aus Freude an der Sache unentgeltlich hier einen wichtigen Beitrag zum Verstehen der Historie des Oodnadatta Track liefern. Denn was das alles für Arbeit gemacht hat und noch macht, kann man nur ermessen, wenn man die Endlosigkeit der Never Never Landes durchquert.
Natürlich sind Lynnie und Ada Plate durch diese Aktionen und durch die auffallende Farbe des Pink Roadhouse unter Australien Liebabern weltbekannt.
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OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.