Quorn

Das Städtchen Quorn hat viele Steinhäuser, jede Menge Geschäfte und auch eine Vielzahl von Strassen. Mit dem vegetarischen Fleischgericht Quorn, das aus Pilzen hergestellt wird, hat die australische Stadt nichts zu tun. Aber mit dem Ort Quorndon im englischen Leicestershire, der heute auch Quorn heißt. Das australische Quorn hat über 1500 Einwohner. Und je nach der Richtung aus der die Touristen in den Ort kommen, fällt deren Beurteilung verschieden aus. Wer von Adelaide kommt, vermutet in dem „verschlafenen Nest“ nur 200 Einwohner. Wer aber, wie wir, vom Norden kommt, findet Quorn schon ausgesprochen zivilisiert. Der Ort wurde 1875 gegründet. In einem gemütlichen Historic Walk kann man die alten Stätten der Stadt besuchen. Wer Zeit hat, sollte eine Tour zum „The Dutchman Stern Conservation Park“ nicht versäumen. Allerdings benötigt man für die Strecke als Rundgang (10,5 Km) über fünf Stunden.
Am Bahnhof kann man einen Ehrenstein besichtigen, der an den Bau der Old Ghan Railway erinnert, die zunächst 1879 von Port Augusta nach Quorn führte. Und dann 1880 Hawker erreichte.

Ich habe schon in den anderen Büchern genügend über The Old Ghan geschrieben. Aber es gibt eben immer wieder zusätzliche Informationen. So gelang es mir endlich, den Namen des Zugführers zu ermitteln, der damals, als Hochwasser den Zug einschloss, durch das Schießen von Wildziegen die Passagiere ernährte. Der Zugführer war ein Mister Twilly, der sich sogar beim Tod eines Kindes als Totengräber betätigte. Und man muß, wie wir, die ehemalige Strecke abgefahren sein, um den Mut und die Leistung der Erbauer richtig würdigen zu können. Es dauerte immerhin 38 Jahre nach Baubeginn, bis der Zug Alice Springs erreichte. In diese Zeit fiel auch der schon erwähnte ominöse Baustopp in Oodnadatta. Das historischen Bild „The end of the line“ können Sie im Artikel über Oodnadatta betrachten.

Allein auf unserer bisher gefahrenen Strecke erinnerten 20 verschieden Markierungen an die alte Bahn. Und natürlich gibt es auch Sagen und Legenden. Da war zum Beispiel das maßlose Entsetzen der Ureinwohner am Lake Eyre als das „Furcht einflössende Biest“ The Ghan zum ersten Mal angefahren kam. Sie dachten, dass die Riesenschlange Kuddimuckra plötzlich aus dem Wasser gekommen sei. Oder die Saga von dem jungen Mädchen, das bei Kanyaka, nur 35 Km nördlich von Quorn, starb und in einem Keller zur letzten Ruhe gebettet wurde. Noch heute kann man ihr Violinenspiele an windsstillen, ruhigen Abenden von einer der Ruinen hören. Oder die Geschichte über den langjährigen Wachmann an der Railway bei Algebuckina Siding. Er hatte den Auftrag einen Bericht zu schreiben. Da spürte er, wie in jemand auf die Schulter klopfte. In der Annnahme, es sei sein Heizer, sagte er ihm ziemlich barsch er möge warten, bis er den Bericht beendet habe. Da fühlte er einen erneuten Klaps. Wieder sagte er dem Heizer, er möge warten. Beim nächsten Klaps fühlte er sich belästigt, er stand auf, drehte sich, um den hartnäckigen Heizer zu ermahnen. Und? Er war allein! Der verunsicherte Wachmann fand die anderen Crew Mitglieder, die die Dampfmaschine warteten 200, Meter hinter sich.

Hochwasser am inke River bei QuornDas sind natürlich Lagerfeuergeschichten. Wahr aber ist der stetige Kampf, schon beim Bau und auch während des Betriebs, gegen das Hochwasser. Häufig war es der Finke River, der die Bahn sichtlich nicht mochte. Sonst hätte er die Brücken 1967 und 1974 nicht zerstört.

Auf dem Bild von 1930 transportieren Eisenbahner Passagiere mit einem Trolley auf den überfluteten Schienen über den Finke River.
Nicht vergessen werden darf auch, was wir auf dem Friedhof nahe Strangway Springs sahen. Die Gräber der vielen Opfer einer damaligen Typhus Epidemie. 1962 starb der Letzte der Bewohner einer einst schnell gewachsenen Siedlung.

Im August 1923 wurde übrigens der legendäre Name für den Zug geprägt. Ein Bahnbeamter sah in Quorn einen afghanischen Reisenden aussteigen, um im Bahnhofgebäude zu beten. Daraufhin nannten die Bahnbeamten den Zugabschnitt zwischen Terowie und Oodnadatta „The Afghan Express“. Daraus wurde 1933 „The Ghan“. Sehr schnell gewann Quorn Bedeutung als Eisenbahnknotenpunkt der Linien von Ost nach West und von Süd nach Nord. Und im 2. Weltkrieg spielte der Ort eine wichtige strategische Rolle beim Transport der Service Men (Soldaten). Ein Durchlauf von 43 Zügen am Tag war Normalität. Und es muß hier auch die Bereitschaft der Frauen des Ortes erwähnt werde, die durchfahrenden Soldaten mit Speis und Trank zu versorgen. Da die Aussies alles statistisch erfassen, kann ich also auch vermelden, dass seit September 1940 über 350 Tausend Portionen ausgegeben wurden.

Und unbedingt muß während des 2. Weltkrieges auch das spektakulärste Zugunglück in der Geschichte der Ghan von 19. Februar 1943 erwähnt werden. Der Heizer Leslie William Thomas hüpfte dem Tod im wahrsten Sinne des Wortes von der Schippe. Der Tender seiner Lokomotive sprang, nachdem der Zug mit einem Truppentransporter zusammengestoßen war, aus den Schienen und prallte gegen die Lokomotivkabine. Thomas wurde unter den Kohlen in der Führerkabine verschüttet und war in großer in Gefahr vom ausströmenden Dampf verbrüht zu werden.

OzBus Reporter

Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.

Begleitet die OzBus Reporterin auf ihrer Tour

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