Bevor ich über die Aufzeichnungen der Jenni Hill berichte braucht der Leser noch einige historischen Informationen, die sich an das Kapitel „Flinders Ranges- das spät entdeckte Gebirge“ nahtlos anschließt.
Es gab Streit um die Landrechte. Deshalb schickten der königliche Landkommissar Charles Bonney und der Generallandvermesser Dreeling den Landvermesser H.C. Rawnsley nach Norden, um das Gebiet zu vermessen. Es war der Versuch, den Streit um das Gebiet beizulegen. Bei dieser umstrittenen und teueren Reise erfüllte der zwielichtige Rawnsley seine Aufgabe aus unerklärlichen Gründen nur am südlichen Ende des Pound, das aber schon privat von Frederik Sinnett, auch im Auftrag der Brown Brüder, einen Monat vorher erforscht und vermessen war, durch. Bei seiner Ankunft stelle Rawnsley fest, dass die „Locals“ die Gegend schon „Rawnsley Bluff“ benannt hatten. Vielleicht auch als ein ironischer Wink auf seinen nicht sehr seriösen Ruf? Denn immerhin wurde er im folgenden Jahr vom Gouverneur entlassen.
Nicht ganz sicher ist, ob die Brown Brüder das Anrecht auf Wilpena Pound sogar persönlich von Bagot kauften. Aber der junge Henry Strong Price erhielt von ihnen das Recht zur Bewirtschaftung der 400 Km² Station. Und diese Verpachtung blieb unwidersprochen. 1863 betrug die Größe der Wilpena Pound Station gute 2000 Km². Jedoch ruinierte die anhaltende Dürre den Betrieb nahezu. Nach einer damaligen Offenlegung nutzte der Farmer den Pound nur noch als Pferderanch. Die natürlichen Futtervoraussetzungen wurden als gut eingeschätzt, da die Pferde wie Wildpferde lebten. Als Price 1889 starb, hatte er schon vorher die unmittelbare Fläche des Pound, nämlich 80 Km², abgetrennt von der Hauptliegenschaft und separat verpachtet. Als dann die Hill Family diese Pacht 1901 bekam, entschieden sie sich, landwirtschaftlichen Anbau zu versuchen. Etwas, was niemals zuvor so nördlich getan wurde. Das mußte scheitern, weil sie wohl nichts von der Goyder Linie gehört hatten oder diese nicht Ernst nahmen. Der englische Landvermesser Woodroffe Goyder hatte schon 1860 eine Linie auf der Landkarte gezogen, eine empirische Linie, in die sein Wissen um das Land, die Bodenbeschaffenheit, die Flora und das Klima aus geologischer, meteorologischer, botanischer und geographischer Sicht einflossen. Seit Veröffentlichung dieser Erkenntnisse 1860 war Goyder immer bereit, durch persönliche Untersuchungen an der Verbesserung der Linie zu arbeiten. Er wollte den Siedlern eine gewisse Sicherheit geben, wo sich Landwirtschaft lohnen könne. Und wo nur noch Schafzucht sinnvoll wäre. Ich habe diese Linie nahe des Spencer Gulf zur besseren Sicht rot punktiert. Hier erfolgte eine grobe Teilung von Südaustralien in Weideland und Ackerland. Und schon 1870 wurde Goyder, ob der guten landwirtschaftlichen Ergebnisse in diesen Jahren, scharf attackiert. „Goyder’s line of foolery (Torheit)“ verlachten die Farmer seine Warnung. Und viele neue Orte wurden nördlichseiner Linie gegründet.
10 Jahre später, als die große Dürre von 1880 eintrat und Jahre anhielt, waren sie alle Pleite.
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.