Flinders Ranges

Flinders Ranges - das spät entdeckte Gebirge


Unbedingt kann ich das wirklich preiswerte Tanken im 32 Kilometer südlicher liegenden Beltana Roadhouse empfehlen. Selten haben uns Kaffe, Fish and Chips so gut geschmeckt wie hier. Dazu eine freundliche, warmherzige Bedienung durch die Eigentümerin. Das ist es, was wir an Down under so lieben.

Auf der Weiterfahrt nach Hawker wurden wir Zeugen eindrucksvoller Naturphänomene. Wir fuhren am Rand eines Unwettergebietes, das sich über der Flinders Ranges austobte, nach Süden. Am Gebirgsrand rumorte ein regelrechtes Blitzgewitter seine Energien ab. Und östlich der Strasse baute sich ein Willy Willy nach dem anderen auf. Leider immer nur für Sekunden. Ein Bild ist mir nicht gelungen. Bis ich jeweils anhielt und ausstieg hatte sich der lokale Sandsturm immer schon verflüchtigt.
Sehr angenehm empfand ich den leichten Regen auf der gut asphaltieren Strasse. Der erste Regen seit drei Wochen Hitze und Trockenheit. Und bei einer der Senkendurchfahrten bin ich, da kein anderer Verkehrsteilnehmer zu sehen war, ungebremst durch. Das aufschäumende Wasser war die beste Unterbodenreinigung für das Auto.

Hawker ist schon wieder ein ziemlich zivilisiert aussehender Ort am Rande der Flinders Ranges. In einem BIG 4 Caravan Park fanden wir eine sehr gute Unterkunft. Die geringe Belegung und ein Aufenthalt von drei Tagen waren meine Argumente bei der Preisverhandlung. Ich glaube zur beiderseitigen Zufriedenheit. Überall in der Stadt sahen wir noch die Überreste des hier, bis vor zwei Wochen, vorhandenen Hochwasser. Verrückte Welt. Nur wenige 100 Kilometer nördlich Dürre und Hitze und hier Hochwasser. Und ich glaube wir haben die Hitze aus dem Outback mitgebracht. Am nächsten Tag wurden in Hawker 40°C gemessen.

Die Flinders Ranges sind ein Gebirge das von Geologen auf ein Alter von 1,7 Milliarden Jahren geschätzt wird. Und Hans Heysen, der berühmte Maler aus Hahndorf, bezeichnete einst die Flinders Ranges als das „Weltgerippe“. Schon deshalb, weil diese Gebirge ein ständiges Auf und Ab der Erdzeitalter mitgemacht haben. Aufgeworfen, verwittert, abgetragen, wieder nach oben gebracht. Die zerklüfteten und sogar manchmal wie zerbrochen wirkenden Gesteinstrukturen mit den trockenen Flusstälern, sowie den Plateaus vermitteln diesen Eindruck. Die Untersuchungen ergaben ein breites Spektrum der Entstehung des Lebens in den einzelnen Formationen. Vom Einzeller vor drei Billionen Jahren bis zu den multizellulären Komplexen vor 600 Millionen Jahren. Eine Oase für Geologen.
Der Gebirgszug, der etwa 350 Kilometer nördlich von Adelaide im Bereich Port Augusta, dem ehemaligen Palmerston, beginnt, zieht sich je nachdem, was man noch dazu zählen will 540 bis 800 Kilometer nach Norden. Und die Kartographen unterscheiden bei Flinders Ranges den südlichen und den nördlichen Teil. Dazwischen liegt dann eben die Mitte. Drei National Parkes sind in dem Gebiet zu besuchen. Der Remarkable NP im Süden, der 1000 Km² große Flinders Ranges NP in der Mitte und der Gammon NP im Norden. Der höchste Gipfel der Ranges ist St. Mary’s Peak mit 1189 Meter Höhe. Die Unwirtlichkeit des Gebirges war der Garant für die so späte Erforschung und die Vielfalt der unberührten Flora und Fauna. Vielen Siedlern wurde mit den Jahren schmerzlich klar:
Menschen haben hier eigentlich nichts zu suchen

Von den vergeblichen Bemühungen zeugen die vielen Ruinen. Die Natur hat sie alle besiegt. Doch davon später mehr.
„Knurrende Berge“ nennen die Ureinwohner die großen Gipfel, die wie Burgen in den Himmel ragen. Und sie meinen, dass nicht Erdstöße sondern das Monster Kaddidkra auf den Spitzen diese Geräusche erzeugt.

Was waren das für kühne und wagemutige Männer. Die früheren Forscher und Entdecker. Da reichte es Matthew Flinders nicht nur, rund um den Kontinent zu segeln und alles zu kartographieren. Nein! Als „Ausgleich“ wanderte er mit einer Expedition vom Spencer Gulf, wo „The Investigator“ ankerte, mal eben über fast 100 Kilometer nach Norden. Zunächst passierte er den späteren Mt. Remarkable NP und kam dann zum Mount Brown, einem 965 Meter hohen Berg, den er erstieg und nach seinem Begleiter Robert Brown benannte.
Es dauerte bis zum Winter 1839 als E. J. Eyre mit einer Gruppe von fünf Expeditionsteilnehmern, zwei Karren und zehn Pferden diese Gegend erneut erforschte. Und er war sicherlich der erste Europäer, der den Wilpena Pound sah. Aber er hatte auf seiner Tour keine Zeit für eine nähere Untersuchung und Erforschung des Gebirges. Eyre und sein Leute kamen damals von Adelaide, zogen nach Norden zum Spencer Gulf, erforschten die Gegend und marschierten dann nach Osten ins Murray Gebiet. Von wo sie wieder nach Adelaide zurückkehrten.

Die Erkundung der Flinders Ranges blieb so dem Landwirt C.N. Bagot, der sich 1851 für Landkauf in dieser Gegend interessierte, und aber auch dem Buschmann William Chace, der im Auftrag der Gebrüder Brown hier 1850 ebenfalls nach gutem Land suchte, vorbehalten. Chace war der Erste, der das Gebirge erforschte, und Bagot beschrieb erstmals 1851 die Flinders Ranges in einer Zeitung und beanspruchte gleichzeitig Land zu Bewirtschaftung. 1845 sind die ersten Landeigner in der Gegend um Quorn aktenkundig. Die erste landwirtschaftliche Siedlung kam 1851. Und wie bei den Blue Mountains gab es auch in den Flinders Ranges einen Forscher, nämlich William Pinkerton, der den Weg durch die Berge, den Pichi Richi Pass, fand. Ihm zu Ehren wurde der Fluss durch das 1874 erbaute Quorn Pinkerton Creek genannt. Hierher trieb man 1852 schon 7.000 Schafe. Nun war der Weg auch frei, für die Besiedlung des Nordens. Den 1851 gegründeten Schafstationen von Arkaba und Aroona folgten bald auch andere.

Und als Ende der 70er Jahre durch ungewöhnliche günstige klimatische Bedingungen auch der Weizenanbau zum vollen Erfolg gedieh, erfasste die Menschen in der Gegend ein nicht erwartetes Hochgefühl. Zumal in der Nähe von Hawker auch noch Kupfer gefunden wurde.
Hawker bezeichnet sich als „Hub of the Flinders“. Und wegen dieses Mittelpunktes, dieser Achse, diesem idealen Ausgangspunkt für Ausflüge sind die Preise im Ort auch so phänomenal.

Viel erinnert in Hawker noch an die Vergangenheit. Die alte Bahnstation, der Friedhof, der Hawker Colonial Pub, wo wahre oder erfundenes Storys aus der Historie erzählt werden und natürlich auch Ruinen ehemalige Bemühungen, wie Wilson oder Kanayaka, an denen wir bei der Weiterfahrt nach Quorn vorbeifuhren. In einem hatte das Visitor Centre Recht, der Sternenhimmel ist unbeschreiblich. Und ein so klares Kreuz des Südens sahen wir sonst nur im tiefen Outback.

Schon von unserem Quartier in Hawker grüßten uns die Berge, die wir am nächsten Tag besuchen wollten.
Doch zunächst stand eine gründlich Auto Reinigung an. Gemeinsam entfernten wir in zwei mühsamen Stunden die staubigen Ablagerungen im Innenraum. Unsere Kofferabdeckung hatte sich bewährt. Das Gepäck wurde dadurch vor Verschmutzung geschützt. Ich kann nicht sagen, dass mich sehr freundliche Gedanken an die Firma Hertz bewegten. Aber laut Schimpfen durfte ich nicht, da Dagmar so etwas nicht möchte. Dann wurde es noch ein richtiger Faulenzertag. Wir bummelten durch den Ort, bestaunten die Überreste der Hochwasserschäden, nutzten den Pool, genossen die Wärme, auch wenn 40°C wohl nicht jedermanns Ding sind. Und ich hatte Zeit, mich mit dem Prospekten und Hinweisen aus dem Visitor Centre zu beschäftigen.

Die Mittelgebirgskämme der Flinders Ranges werden von tiefen, schwer begehbaren Tälern, aber auch von Wiesen bzw. Ebenen unterbrochen. Eine der bekanntesten Hochebenen ist der Wilpena Pound, 56 Kilometer von Hawker entfernt. Dorthin werden wir morgen fahren, um dort zu wandern. Vorbei an den River Red Gums und an den vielen Akazien, die hier gedeihen. Die Wildflower Zeit ist leider vorüber Es wird beschrieben, dass hier ungefähr 20 verschiedene Säugetierarten leben, über 100 unterschiedliche Vögel und sogar 50 Reptiliengattungen vertreten sind.

OzBus Reporter

Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.

Begleitet die OzBus Reporterin auf ihrer Tour

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