Nun kommt der Abschnitt der gehäuften Gedenksteine, Memorials und Erinnerungsplaketten.
So sehen wir auf der rechten Seite den Alexander Forrest Cairn. Ein ziemlich auffälliger Gedenkstein. Schon wegen der Höhe. Die Stange soll einen Telegrafenmast symbolisieren. Am 31. August 1969 wurde hier eine Großtat eines Entdeckers gedacht. Am 13. August 1879 erreichte Alexander Forrest mit einer Gruppe Begleiter hier an diesem Punkt die Overland Telegraf Line. Sie waren vom De Grey, einer Stadt in der Pilbara, 75 Kilometer östlich von Port Hedland Westaustralien, quer durch den Kontinent marschiert.
Eine Meisterleistung in Kühnheit, Mut und Durchstehvermögen. Eine Leistung, die auch heute noch den Australiern imponiert.
Zwischen Mataranka und Larrimah war schon mal ein solcher Straßenabschnitt, wo der Hwy fast 50 Kilometer schnurgerade verlief. Solche Teilstücke werden wir nun öfters befahren.
Als nächsten Ort passierten wir Daily Waters. Der dortige Pub ist deshalb interessant, weil er 1939 gebaut wurde, um die damaligen Qantas Passagiere beim Zwischenstopp zu versorgen. Australiens erster internationaler Flugplatz! Bis 1950 war dieser Flugplatz das Zentrum aller Aktivitäten. Ursprünglich diente er zum Luftposttransport von Queensland. Er wurde dann bald ein Reparatur- und Servicepunkt für Qantas Flüge zwischen Darwin und Singapore und war ein Anlaufpunkt für andere Domestic Flüge. Nach dem Intermezzo als militärische Basis während des 2. Weltkriegs nutzte man den Flugplatz noch bis 1965 für den kommerziellen Luftverkehr. Dann wurde er geschlossen. Für Flugzeug Interessenten lohnt sich der Besuch. Neben zahlreich Fotos und Dokumenten ist auch ein Original Old Sydney Hangar von Qantas zu besichtigen. Interessant ist im Ort noch der berühmte Stuart Tree. Angeblich soll Stuart sogar seine Initialen eingeschnitzt haben. Aber keiner hat die bisher gefunden.
36 Kilometer hinter Daly Water kam das Roadhouse Dunmarra. Hier war das Benzin preiswerter als in Larrimah. Wir nutzten die Möglichkeit des Gaststätten Service für eine Zwischenmahlzeit, die wir auf dem Rastplatz neben dem Roadhouse genossen. Nach ein paar Minuten kam der Pächter aus dem Hauptgebäude zu uns und gab mir meine Brieftasche, die ich bei der Speisenübernahme zur Seite gelegt und dann vergessen hatte. Im Ausland, mit verlorenen Pass und Kreditkarten. Das wär’s dann wohl gewesen. Meine herzliche Danksagung tat der Mann mit dem üblichen „No worries“ ab und ging zurück. Der Ort wurde, und das ist belegt, nach einem Mann namens Dan O’Mara genannt. Dieser ist in der Gegend spurlos verschwunden. Sogar Ureinwohner beteiligten sich an der erfolglosen Suche. Und die Ureinwohner prägten damals den Namen Dunmarra für den Gesuchten. Das Dunmarra Wayside Inn ist eines der ältesten Gebäude am Stuart Hwy. Der Landwirt Noel Healy baute es 1935. Später brannte es leider nieder und wurde 1974, allerdings an einem anderen Platz, in der heutigen Form neu erbaut.
27 Kilometer südlich von Dunmarra und 52 Kilometer vor Newcastle Waters steht ein weiteres Memorial, das zu Ehren von Sir Charles Todd errichtet wurde. Hier wird aber nicht nur Sir Todd, über den im Bericht von Alice Springs noch zu erzählen ist, geehrt. Nein, man gedenkt auch dem historischen 22. August 1872. Eine Meile westlich des Memorials trafen hier die beiden Bautrupps der Telegrafenleitung aus Nord und Süd zusammen. Die telegrafische Verbindung zwischen Adelaide und der Welt war hergestellt. Die Isolation von Süd Australien wurde beendet. Ein historisches Datum, ein historischer Flecken Erde. Die Telegrafenleitung löste den bis dahin bestehenden Pony Express ab.
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OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.