Als erstes Tagesziel auf dem Weg nach Pine Creek hatten wir Katherine gewählt. 316 Kilometer auf dem Stuart Hwy. Auf der Fahrt nach Süden durchquerten
wir Adelaide River. Die nette saubere Stadt hat einen großen Soldatenfriedhof aus dem 2. Weltkrieg. 434 junge Australier, Briten und Kanadier sind hier beerdigt. Bis nach Adelaide River sind die japanischen Bomber mit ihrer tödlichen Fracht geflogen.
Der Film Crocodil Dundee hat in Australien zahlreiche touristische Aktivitäten ausgelöst. Denn richtig bekannt geworden ist Pine Creek erst durch diesen Film. Hier auf einer Koppel lebte der famose und legendäre Büffel Charlie, den man heute noch im Pub bewundern kann.
Noch immer ist die Umgebung ziemlich begrünt. Doch der Sand des Straßenrandes färbt sich langsam rot.
Vorbei am Roadhouse in Hayes Creek und am Emerald Springs Roadhouse erreichen wir Pine Creek. Ein früher legendärer Goldgräberort, den man über einen Abzweig vom Hwy erreicht.
Heute ein kleines, sauberes und grünes „Nest“. Am Ortseingang begrüßt uns eine „Batterie“, mit der das Gestein zerkleinert wurde, aus den Gründertagen. Und das Railway Station Museum. Man darf nicht vergessen, dass hier einst fast 5000 Menschen lebten. Obwohl im Ort alles bedeutend teuerer als in Darwin war, kamen wir endlich zu unserem Frühstück. Und das machte uns Pine Creek gleich sympathisch. Etwa 350 Menschen leben heute noch in der ehemaligen Goldgräberstadt. Was mag das 1871 hier für ein Gewimmel gewesen sein, als man am Genty Gully, zwei Kilometer nördlich, beim Bau des Overland Telegraphen Gold fand. Zunächst vermerkte der Arbeiter Sydney Herbert in sein Tagebuch „Dieser Fluss war auf keinen Fall groß, aber er war bemerkenswert wegen der hier wachsenden Pinien.“ Und schon hatte die Telegrafenstation einen Namen.
Der Zustrom von Goldsuchern und Glücksrittern hielt fast 20 Jahre an. Besonders auffällig. Es kamen viele Chinesen, so dass 1880 nur noch ein Europäer auf 15 Chinesen kam. 1885 haben im Ort 200 Europäer und 4000 Chinesen gelebt. Diese Zahl ist urkundlich verbürgt. An dem Lookout, mit Blick auf die 1993 geflutete Open Cut Mine (135 Meter tief, 250 Meter breit), erfährt man durch Schautafeln etwas über die Geschichte des Goldes in dieser Gegend. Es lag nicht einfach im Wasser, es konnte nur schwer ausgewaschen werden, da es im Gestein gebunden war. Industrieller Abbau hieß die Lösung. Das Diamond Drilling Program förderte zwischen 1906 und 1915 hier Gold. Während des 1. Weltkrieges wurde die Produktion eingestellt. 1933 kaufte J. Smith Robert für 49 Pfund Sterling die Enterprise Mine. Als 1985 weitere Fundstätten in der Umgebung erschlossen wurden, begann die Ausbeutung bis 1995 mit internationaler Beteiligung.
Heute schauen wir auf den Copperfield Recreation Lake, den der Pine Creek in 14 Monaten schuf. 6800 Megaliter Wasser lagen unter uns.
Neben der schönen Sicht auf den See und die Umgebung interessieren auch zwei tiefe Schächte auf dem Lookout. Hier sind die Miner runter, um das Gestein zu brechen.
Nicht unerwähnt bleiben darf die Arbeit der Uranmine, die in den 60er und 70er Jahren noch einmal Schwung in das mittlerweile eingeschlafene Städtchen Pine Creek brachte.
Es war noch genügend Zeit auf der Weiterfahrt. Zumal wir durch die Pause ausgeruht und gesättigt waren.
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OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.