34 Kilometer südlich von Three Ways liegt Tennant Creek, ein Ort, den nicht wenige Australier als eine der am meisten isolierten Städte von DU in der unendlichen Landschaft an der Grenze von SA zum Northern Territory bezeichnen. Die Region wird nicht ohne Grund als das goldene Herz des Northern Territory bezeichnet. Hier war früher ein Zentrum der Goldsuche und daraus wurde heute ein Zentrum der „goldenen und freundlichen“ Bewirtung. Bei Sonnenschein und wieder strahlend blauem Himmels erreichen wir den Ort. Ein Katzensprung von 34 letzten Kilometern. Die Besichtigung von “The Pebbles”, große Granitsteine, die die Ureinwohner Kundjarra nennen, sorgte für genügend Gesprächsstoff. Diese Steine sind für das Aboriginal People eine heilige Stätte. Wie auch die 106 Kilometer südlich von Tennant Creek liegenden Devil Marbles. Allerdings erschien uns diese Steinansammlung aus Granit mehr wie eine Geröllhalde. Obwohl auch hier das Warumungu Volk Zeremonien abhält. Besonders bekannt ist der Platz als spezielle Tanzstätte für Frauen. Hier werden junge Frauen auf das Leben vorbereitet, indem sie sich tänzerisch auf einen Traumpfad, den Munga Munga Track, begeben. Und dieser heilige Platz war im Januar 2006 bedroht, als die Regierung einer Minengesellschaft Schürfrechte einräumte. Das scheint aber mittlerweile vom Tisch. Doch noch nicht endgültig!
Schon bei Three Ways fiel uns nunmehr ganz deutlich auf, dass zunehmend Akazien die bis jetzt das Umland beherrschenden Eukalyptusbäume nunmehr ablösten. Der Ort hat 4000 Einwohner. Durch seine Lage, weit ab von jeder großen Ansiedlung, wurde Tennant Creek beim Goldrausch in der 30ern, wo über 700 Abenteurer und Glücksritter in das Gebiet strömten, bald zum drittgrößten Goldproduzenten Australiens und zum „best gehüteten Geheimnis“ des Northern Territory. Als Gründungsjahr der Stadt gilt 1930. Obwohl schon ab 1872 Menschen in der Ortschaft lebten. Der Bau der Telegrafenlinie war der Anlass für die Stadtgründung. 1860 hatte Stuart einen nahe gelegenen Wasserlauf, den schon die Ureinwohner seit Zeitgedenken kannten und nutzten, nach seinem Gönner und Förderer John Tennant „Tennant Creek“ getauft. Es gibt recht viele, anfangs natürlich nur dem Warumungu Volk bekannte Wasserlöcher. In einigen leben sogar Fische.
So lag der Name für die kleine Siedlung um die Telegrafenstation auf der Hand. Wegen der vielen Durchreisenden entstand bald ein Hotel und ein General Store. Auch ein Post Office wurde 1915 im Gelände der Telegrafenstation eröffnet. Und mit dem Goldrausch setzte ein ungebrochener Zustrom an Menschen ein. Als erstes! Noch heute ist die Vergangenheit in der Stadt allgegenwärtig. Und auch der schlechte Ruf der Stadt baute sich nur allmählich ab. Aber es war eben eine Stadt, die in zähen Kämpfen gegen das tägliche Elend, den Misserfolg und die Not auf einer mörderischen Erde erbaut wurde. Miners, Prospektoren, Landstreicher und nicht wenige Hoffnungslose und Verzweifelte waren Bewohner oder Durchreisende. Und es machte viel Mühe, den alten, schlechten Ruf abzubauen. Anderseits wird nicht selten behauptet, dass die ständigen Schlägereien eben zu Tennant Creek gehörten. Obwohl wir auch gelesen haben, dass man Tennant Creek mal den Titel „freundlichste Stadt“ verliehen hat. Dass die Menschen in T.C. freundlich und kommunikativ sind, das können wir bestätigen. Und ebenso, dass die zahlreichen Ureinwohner, die in der Stadt wohnen, ziemlich klar zeigen, man möge sie in Ruhe lassen.
Vom Bill Allan Lookout hat man einen schönen und weiten Überblick (360°) auf das Land und die McDouall Range. Der Lookout war verdreckt und mit leeren Bierdosen garniert. In der Mitte ein kleines rot gestaltetes Rondell. Überall erheben sich sind ähnliche Hügel bis zum Horizont. Relikte vergangener Goldgräberei. Man sieht die vielen ehemaligen Gold- und Kupferminen. Einige arbeiten noch, aber keine ist zu besichtigen. Das wäre nur auf dem angrenzenden Battery Hill in der Vorführmine möglich. Bis 1980 wurde hier noch gefördert. Wer aber, wie wir, in den Goldstädten von Westaustralien mehrere solcher Führungen und Besichtungen mitgemacht hat, kann auf Museumsbesuch und Vorführmine verzichten. Trotzdem haben wir die im Freigelände ausgestellten Maschinen und Gerätschaften mit Interesse betrachtet.
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OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.