In einigen Reisehandbüchern wird Port Pirie nicht erwähnt. Andere schreiben, wie sie auf der Fahrt nach Norden auch an Port Pirie vorbei fuhren. Die Stadt ist nur über einen Abzweig vom Stuart Hwy zu erreichen.
Aber das Panorama Bild ist doch imponierend. Oder? Wir hatten eine traumhafte Unterkunft gefunden, sehr gut geschlafen und sind am nächsten Tag zunächst zu einem Stadtbummel durch Port Pirie aufgebrochen. Im Visitor Centre, das gleichzeitig als Arts Centre fungiert, haben wir uns mit allen notwendigen Infos eingedeckt. Darunter auch der „self guided Heritage Walk.“. Die kurze und prägnante Form dieser Guides mag ich sehr. Kann man doch nach Belieben die Tour verändern und erfährt in wenigen Sätzen das Wichtigste und Wissenswerteste.
Bevor die Europäer (Flinders 1802 per Boot, Eyre über Land) in die Gegend kamen, lebte hier der Stamm der Nukuna. Und sie nannten ihr Land „Tarparrie“, das „Muddy Creek (schlammiger Fluss)“ bedeutete. Eine andere, allerdings unwahrscheinliche Interpretation lautet „dingo headband“.
Als dann eine Ortschaft so um 1837 gegründet wurde, nannte man diese „Samuel’s Creek“. Samuel Germein war ein Forscher, der die Muddy Creek Gegend erkundete. 1846 erfolgte jedoch durch Gouverneur Sir Robe die Umbenennung zu Port Pirie. Sir John Pirie, der Direktor der SA Company, war auch Eigner des Schiffes „John Pirie“, das den Fluss befuhr, Schafe und Güter zum Hafen transportierte. 1848 kauften M. Smith und E. Solomon 85 Acres Land, unterteilten es und gründeten eine Kommunalgemeinde, die 1876 eingetragen. Damals lebten 947 Bewohner dort. 1953 ernannte die Regierung Port Pirie zur ersten „Provincial City“ in Süd Australien. Heute leben hier in Port Pirie 14 Tausend Menschen.
Wichtig für jede Stadt ist natürlich eine Eisenbahnverbindung. Diese kam 1875. Zu bedeutend war inzwischen der Hafen geworden. Und die Verbindung nach Crystal Brook. Ich war erstaunt zu hören, dass damals in Süd Australien die Anschlüsse an das Haupteisenbahnnetz ausgeschrieben wurden. Port Pirie gewann den ersten Wettbewerb und ging auch 1888 aus der Ausschreibung der Bahnverbindung nach Broken Hill als Sieger hervor. So war die Stadt wohl die einzige in der Welt (Weltrekord!), die drei verschiedene Gleisabstände für die unterschiedlichen Radabstände der Güterzüge hatte. War der erste Bahnhof noch am Hafen, eröffnete man 1902 die zweite Bahnstation in die Stadt. In der Ellen Street.
Und das Bild, wie die Leute von der Straße in den Zug stiegen, mußte ich einfach mit ins Buch nehmen. Das Gebäude wurde schon 1882 erbaut, hatte damals zwei Räume und wurde mit 370 T Pfund für Bahnhof und Post umgebaut.
So gab es in der Stadt, wie einst Geraldton in WA, drei Bahnhöfe. Dieser zweite Bahnhof wurde bis 1967 genutzt. Jetzt beherbergen die Räume ein Museum und die frühere Polizeistation.
Die Post hatte schon seit der Gründung 1873 neben einem Store auch viele Außenstellen. 1880 zogen Post und auch die Telegraphenstation in ein Steingebäude um. Doch die Poststelle im Vorort Solomontown arbeitete noch bis 1993. Ein Methusalem unter den Poststellen in Australien. Der dritte Bahnhof wurde 1967 an der Mary Elie Street erbaut. Die Plattform war dann mit einer Länge von 870 Metern die längste in Australien. Damit war Kalgoorlie (WA) nicht mehr Rekordhalter. Dieser Bahnhof wurde bis 1986 gebraucht. Nun ist er Sitz des „Tourism and Art Centre“. Aber in Port Pirie liefen wenigsten an jedem der Bahnhöfe Schienen vorbei.
Die Stadt ist wirklich angenehm zu erkunden.
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.