Zig Zag in den Blue Mountains

Unbedingt zu erwähnen ist bei der verkehrstechnischen Erschließung der Blues eine der größten ingenieurtechnischen Pioniertaten des 19. Jahrhunderts. Die Überwindung einer fast unmöglichen Höhendifferenz mit der Eisenbahn. Das Ergebnis lautete Zick Zack Bahn. Durch eine ausgeklügelte Schienenführung fährt die Bahn in Form eines großen Z durch zwei Tunnel, über drei Viadukte in zwei Spitzkehren nach oben. Die Bahnlinie wurde zwischen 1866 und 1869 gebaut. Die Verbindung wurde benötigt, um Sydneyer Güter zu den wachsenden landwirtschaftlichen Betrieben in den Blue Mountains und auch nach Bathurst zu transportieren. Außerdem brauchten die entstehenden Kohle und Eisenerzabbaustätten in Lithgow Valley Maschinen. Heute ist die Zig Zag Bahn eine touristischen Attraktion.

Blick auf Lithgow in den Blue MountainsNew South Wales feierte am 18. Oktober 1869 die Jungfernfahrt von Sydney (9.00 Uhr) nach Bowenfels (14.45 Uhr) in der Nähe von Lithgow. Damit war der höchste Punkt der Strecke zwischen Sydney und Bathurst erreicht. Und das ehemalige Straßenzentrum Bowenfels verlor zugunsten vom Lithgow an Bedeutung, da hier nun infolge der Schiene eine immense Industrialisierung einsetzte. Man brauchte Kohle, man brauchte das Eisenerz. Und Lithgow wurde zum Umschlagsplatz. Dafür, und auch um die Hochöfen, die Bergwerke oder andere Industrien arbeitsfähig zu erhalten, gab es in Lithgow an der Main Street zwei Bahnstationen. Die Esk- und die Lithgow Station.

Station der Zig Zag BahnBald wurde eine Verbindung zu Bowenfels hergestellt. Und die Weiterführung nach Wallerawang war 1870 vollendet. 1876 erfolgte dann auch der Anschluss von Bathurst an das Schienennetz. Nicht so sehr der Anstieg von Glenbrook über den Lapstone Hill war das Problem. Als Hauptschwierigkeit beim Bau dieser Bahnlinie gestaltete sich dieser steile Abfall des Geländes hinunter nach Lithgow. So entschloss man sich schließlich, wie auch beim „Aufstieg“ in die Berge, eine Zick Zack Linie zu entwerfen, auf der die Züge durch Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen den Höhenunterschied meistern sollten. Dadurch war aber die Länge der Züge und somit das Transportvolumen begrenzt. 1910 wurde durch den Bau von 10 Tunneln dieses Problem behoben, da jetzt die Züge vom Mount Victoria direkt hinunter ins Tal fahren konnten.

Zig Zag TrainSo sind wir am Morgen des 23. März vom Lithgow durch den Ort hinauf nach Clarence gefahren. Zum höchsten Punkt der einst gebauten historischen Eisenbahnverbindung.

Gleich hinter Lithgow ging es so richtig in die Berge. Und schon nach wenigen Kilometern sahen wir von der Höhe den Ort im Tal, aus dem sich die Frühnebelschleier langsam entfernten. Tolle Aussicht!

Hinweisschild zum Zig Zag TrackEinmal auf der Höhe fahren wir jetzt auf der „Bells line of Road“. Diese Strasse, einst 1841 von Strafgefangenen gebaut, würde uns nach Richmond und Windsor führen. Und schon bald sehen wir die Schienen der Zig Zag Railway, die ein Stück neben der Strasse führen und dann im Clarence Tunnel verschwinden. Die Bahnstation Clarence liegt am Weg und ist noch heute der Ausgangspunkt von touristischen Fahrten, die man mit Wanderungen kombinieren kann. Der Bahnhof und sein Gelände präsentieren sich als eine idyllische Station in den Bergen. Alles atmet Ruhe und Gemütlichkeit.

Streckenplan der Zig Zag Eisenbahn Und der kleine Park oberhalb der Station kann der Start von Wandertouren sein. Wenn, ja wenn er nicht gerade gesperrt ist.
Buschbrände haben auch in den Bergen ganze Areale vernichtet und die angelegten Wege sind zum Teil unpassierbar geworden.
Zunächst aber beschäftigen wir uns mit der Historie der Zig Zag Bahn, die man am Anfang Zick Zack Bahn schrieb. Leider habe ich nirgendwo gefunden, wann die Umbenennung erfolgte. Muß aber wohl schon vor der Bauphase gewesen sein.

Zwischen 1866 und 1910 gab es drei verschiedene Strecken, auf denen der Zug von Clarence, mit 1115 Metern der höchste Punkt der Eisenbahn, über die Blue Mountains, hinunter ins Tal nach Lithgow gelangte.

Die erste und zweite Route nutze die Zig Zag Konstruktion und unterschied sich nur in der Gleisführung von Osten nach Clarence Station.

Die dritte Route 1910 revolutionierte die Streckenführung. Der Bau von 10 Tunneln ermöglichte den Verzicht auf die Zig Zag Fahrweise.

Die Abbildung zeigt, dass nunmehr die Gleise die ehemalige Verbindung über Clarence und dem Clarence Tunnel ausspart. Diese Strecke wird heute nur noch touristisch genutzt.

Vor dem Bahnhofsgebäude stehen einige alte Eisenbahnwagen. Und auch eine Dampflok beginnt schon mit der Vorbereitung auf die baldige Fahrt. Wir wollten aber nicht fahren, sondern wandern. Zwar war der „Bottom Point Walking Track“ gesperrt, zwar hatte Dagmar große Bedenken, hier lang zu gehen. Trotzdem sind wir ein Stück in den angebrannten Wald gegangen. Neben der Bahnanlage bis zum Tunnel nahm der Grad des verbrannten Waldes immer mehr zu.

Zunneleinfahrt des Zig Zag ZugsVor der Tunneleinfahrt habe ich die Gleise fotografiert. Der Tunnel selbst muß ca 300 Meter lang sein. Die Ausfahrt, an deren Seite sich eine Aussichtsfläche befindet, konnte ich leider nicht im Bild festhalten. Der Weg dorthin, steil nach unten, war zum Teil weggerutscht. Und alles sah sehr instabil aus.

Der Zig Zag Trail ist sicher bei anderen Bedingungen eine schöne Wanderung bis zum Botton Point. Aber heute war der Weg in durchgehend verbranntem Gelände eher deprimierend. Beim steilen Abstieg, wo der Weg teilweise unter unseren Füßen zerbröselte, kehrten wir wieder um.
45 Minuten geben die Offiziellen als Dauer für die Wanderung an. Dann steigt man wohl in den Zug und fährt zurück. Für eine Zugfahrt auf der gesamten Strecke (Clarence- To Points- Bottom Points- Clarence Station), wo aber bei jedem Halt ein Aussteigen möglich ist, werden 1 ½ Stunden veranschlagt. Wer 2008 die Zig Zag Railway besucht wird wahrscheinlich nicht mehr den alten Clarence Balloon Loo bereisen können. Diese Strecke will man aufgeben. Deshalb ist geplant, die Eisenbahn wieder ab Clarence in Richtung Osten zur ehemaligen Newnes Junction Station fahren zu lassen.

Warnschild Zig Zag TrainAuf dem Rückweg ist uns ein „Warnschild“ aufgefallen. Obwohl durch einen Drahtzaun abgetrennt, müssen wohl immer wieder Besucher das hier angrenzenden Privatgelände betreten haben. Ich kann mir vorstellen, wie das auf die Dauer nervt.
Ob es aber auch hilft?

Bei schönem Wetter und Sonnenschein sahen wir dann doch noch einen Zug, der laute Signale abgab, in dem Tunnel verschwinden.
Die Rückfahrt nach Lithgow gestaltete sich durch den schönen Blick ins Tal und die gewundene Strasse sehr abwechslungsreich.

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