The Don - Bradman

The greatest player of the Century "The Don"


Sir Donald George Bradman, überall nur „The Don“ genannt, trägt in den Analen des Sports den Titel: „The greatest player of the Century.“

Das ist für uns Europäer erstaunlich. Denn ich wette, dass die meisten der Leser den berühmtesten, den größten, den einzigartigen First Class Sportler, der für seine sportlichen Leistungen 1949 von King Georg IV. zum „Sir“ geadelt wurde, nicht kennen. Da geht es diesem Ausnahmeathleten wie Ludwig Leichhardt, den auch die meisten Deutschen nicht kennen, und der doch der berühmteste, verdienstvollste und beliebteste Deutsche in Oz ist.

Im Oktober 2006 berichtete die australische Presse, dass ein Film über das Leben dieses Ausnahmesportlers gedreht werden soll. „The Bloody Ashes“ heißt der Film, der auf die berühmte Testserie „The Ashes“ anspielt. Alle zwei Jahre wird diese Cricket- Serie zwischen Australien und England ausgespielt. Es geht um eine Trophäe, eine kleine Urne, die nach australischer Auslegung „die Asche des englischen Crickets" enthält. Drin sind die verbrannten Überreste eines Kricketballs, der daran erinnert, dass Australien 1882 zum ersten Mal gegen England in England gewann.

Fest steht schon das Mitwirken von Russell Crowe, der die Rolle von Bradmans Kricket Team- Captain übernehmen soll. Wer aber Donald Bradman spielen wird, wusste damals der Drehbuchautor Peter Clifton noch nicht.
Was war das für ein Sportler, der hoch angesehen und verehrt 2001 im Alter von 92 Jahren in Adelaide starb? Den alle Cricket Nationen übereinstimmend als den besten Spieler aller Zeiten bezeichneten?

Gorge BradmanBradman wurde am 27. August 1908 in Cootamundra (NSW) geboren, wuchs in Bowral auf. Dort stehen noch heute das Bradman Museum und das Bradman Oval. Er spielte schon mit 20 Jahren (30. November 1928) im australischen Cricket National Team. Seine so überraschenden Erfolge beim Spiel führt er auf das von ihm schon als Kind erfunden „Einmann Kricket“ zurück. Mit einem Holzstumpf schlug er stundenlang einen Golfball gegen die halbrunde Ziegesteinwand, die einen Wassertank hinter dem Wohnhaus abgrenzte. Der ständig aus anderen Winkeln zurückprallende Ball schulte seine Reflexe und seine Technik des richtigen Treffens. Nach einem kurzen Tennis Intermezzo spielte er ab seinem 18. Lebensjahr für Sydney und nach bereits einem Jahr für NSW. Die Kritiken an seiner Spielweise 1828/1929 waren ihm Anlass, diese Fehler genau zu analysieren und abzustellen. So begann eine Weltkarriere. Er wurde zum besten Right handed batsman (RHB) seiner Zeit und darüber hinaus. Nur die Zwangspause wegen des 2. Weltkriege (1939 bis 1946) verhinderte eine noch größere sportliche Leistung. Schon 1931, als er zu einem der fünf „Wisden Cricketers of the Year“ gewählt wurde, war er in Australien ein Hero. (Der seit 1864 jährlich erscheinende Wisden Cricket Almanack ist das Nachschlagewerk über Cricket schlechthin. Begründet von Johne Wisden, einem ehemaligen sehr berühmten britischen Kricketspieler, der auch „The Little Wonder“ genannt wurde.)


Und als Bradman am 14. August 1948 die sportliche Laufbahn beendete zogen die Statistiker folgendes Resümee: In 52 Test Spielen und 80 Innings erzielte er 29 Mal mehr als 100 Runs, und 13 Mal zwischen 50 und 100 Runs.

Für die Nicht Cricket Kenner: Ein Innings im Cricket ist ein Spieldurchgang, während dessen eine Mannschaft die ganze Zeit das Schlagrecht besitzt. Im Cricket ist dieser Begriff zugleich Einzahl und Mehrzahl (ein Innings, zwei Innings, usw.). Ein Spiel besteht aus ein oder zwei Innings pro Mannschaft. Nur die Schlagmannschaft kann während des Innings Runs, also Punkte, erzielen. Es ist spätestens dann abgeschlossen, wenn 10 der 11 Batsmen (Schlagleute) dieser Mannschaft ausgeschieden sind. Vor dem Spiel wird durch Münzwurf (Toss) ausgelost, welcher Kapitän darüber entscheiden darf, wessen Mannschaft zuerst schlägt.

Bradman stellte viele Weltrekorde auf. So war zum Beispiel der Rekord von 334 Runs (Punkte) in einem Innings damals eine Sensation. Der heutige Weltrekord, aufgestellt von dem West Inder Brian Lara, liegt bei 375 Runs.

Das Faszinierende an Bradmans Spielweise war seine Konstanz. Davon zeugt auch der Durchschnitt (Batting Average) seiner erzielten Punkte mit 99,94 bei der Test Serie und mit 95,14 bei den First Class Spielen. Das damalige zweitbeste Ergebnis weltweit war 60,97 Punkte. Auch dieser Unterschied zeigt die Ausnahmestellung von Bradman und machte ihn zum berühmtesten Cricketer aller Zeiten. Seine Fähigkeiten als Schlagmann waren derart dominierend, dass die Briten spezielle Wurftechniken (Bowling Taktiken), bekannt als „fast leg theory“ oder „Bodyline“ mit zum Teil unfairen und gefährliche Absichten entwickelten, die zur einer Verletzung von Bradman führten.

Wie wichtig Bradman für das australische Team war sah man besonders 1935/36 auf der nicht sehr erfolgreichen Südafrika Tour. Wegen einer Erkrankung konnte Bradman nicht mitfahren. So hielt er sich mit Squash fit und gewann „nebenbei“ auch dabei die Südaustralische Meisterschaft.

Es gibt heute keine Zweifler mehr. Trotz gelegentlicher Verletzungen war Bradman der dominierende Kricketspieler der 30ziger Jahre. Er beherrschte das Welt Kricket. Aber gleichzeitig stand er wie ein Fanal für australischen Mut und den Willen zum Erfolg. Damals, in den Jahren der großen Depression.

Und nach dem zweiten Weltkrieg führte der eigentlich mit 40 Jahren schon zu alte Bradman das junge australische Team auf seiner Abschiedstour von Sieg zu Sieg. „The Invicibles“ (Die Unbesiegbaren) beendeten eine Test Tour gegen England, wie sie es vorher und auch später nie wieder gab.

Lediglich im allerletzten Spiel seine Lebens bot er eine seiner schlechtesten Leistungen, die ihm sogar seinen Schlag Durchschnitt auf unter 100 verschlechterte Er hatte vor Rührung Tränen in den Augen und konnte deshalb oft den Ball nicht richtig erkennen. Trotzdem wurde er mit Beifall und Hochrufen der englischen Zuschauer und der Spieler des englischen Cricket Teams verabschiedet. Und der Spruch „He’s out!“ sollte die Hoffnung auf nun wieder eventuell folgende englische Siege ausdrücken. „The Nightmare“ des englischen Cricket Teams ging in den sportlichen Ruhestand. Mit seinem Aufhören gab es auch die Möglichkeit eines eventuellen Spiels auf dem Boden von Neu Seeland, wo er bis dahin nie sportlich tätig war, nicht mehr.

Natürlich haben die Statistiker die Ergebnisse des „Jahrhundertspielers“ immer wieder nach allen Richtungen ausgewertet. Man kann es drehen und wenden, wie man will. Keiner der weltbesten Kricketspieler kann ihm das Wasser reichen. Selbst der Inder Lara kommt im Durchschnitt der im Spiel erreichten 300 Punkte oder mehr nicht an Bradman ran.

So ist der Feststellung in seiner von Wisden geschriebenen Biographie „Bradman ist das größte Phänomen in der Geschichte des Krickets, und in der Tat auch in der Geschichte aller Ballspiele“ unwidersprochen.

Da hilft vielleicht eine kleine Statistik aus „The Best of the Best“ von Charles Davis. Eine Statistik, die versucht Standartabweichungen in den Leistungen berühmter Sportler mit den Methoden der Statistik vergleichbar zu machen. Die Ergebnisse sind sehr interessant. Und Bradman dominiert vor Pele, Ty Cobb (Baseball), Jack Nicklaus (Golf), Michael Jordan (Basketball) und Björn Borg (Tennis).

Bradman heiratete einst seine Jugendliebe Jessie, die 1997 starb. Das Ehepaar hatte drei Kinder.
Eigentlich war Donald Bradman immer ein reservierte und zurückhaltender Mensch. Auch im Umgang mit den Sportskameraden. Das änderte aber nichts an seiner Grundseinstellung, in der die Anerkennung des Partners und die Nächstenliebe dominierten. Bradman war ein überzeugter Freimaurer und stand auch öffentlich zu deren Ideen. Als Master Mason erreichte er den dritten Grad der Rangstufe. Er war zeitlebens ein überzeugter Nichtraucher. Erstaunlich für die damalige Zeit.
Trotz seiner sportlichen Erfolge wurde Bradman bei der Musterung im zweiten Weltkrieg für untauglich befunden.
Seine Bücher über Krickettechnik und die Taktik der Kricketspiels werden noch heute als Klassiker viel gelesen.
Nach dem Sport arbeitet Bradman als Börsenmakler. Wohl nicht mit dem gleichen Erfolg wie beim Sport. Im November 2001 wurde die Rolle Bradmans beim Konkurs seiner Firma veröffentlicht. Angeblich soll er sich dabei persönlich bereichert haben.

Über 30 Jahre arbeitet er im Kricketverband seines Landes in verantwortlicher Position für die Spielerauswahl. Außerdem führte er als Leitungsmitglied auch die Verhandlungen über die „World Series Cricket“. Nicht immer ohne Konflikte im eigenen Verband.

An Ehrungen hat es im Leben des Sir Donald Bradman nicht gemangelt.
1949 zum Ritter geschlagen, 1979 erhielt er den höchsten zivilen Orden Australiens (Companion of the Order of Australia), 1996 war er der Anlass für die Gründung der Australian Cricket Hall of Fame. 2000 befand eine internationale Gruppe von Experten, dass Bradman einer der fünf Wisden Cricketers des Jahrhunderts ist. Er war der einzige, der auf allen Stimmzetteln der 100 Juroren stand.

Statue von Gorge Bradman, dem größten australischen SportlerDrei Lieder sind über ihn von bekannten Künstlern komponiert worden.
Die TV Serie „Bodyline“ 1984 beschäftigte sich mit der oben erwähnten englischen Taktik im Spiel gegen Bradman. In Adelaide wurde nach seinem Tod die Burbridge Road, eine Hauptverkehrsstraße, in Sir Donald Bradman Drive umbenannt.
Der Name „Bradman“ wird durch ein eingetragenes Warenzeichen von der Regierung geschützt, und darf nicht für irgendwelche Handelsartikel genutzt werden. Nach seinem Tod ließ die Regierung zur Erinnerung eine 20 Cent Münze mit seinem Konterfei prägen.

Eine auch nur in Down under mögliche Besonderheit. Die Post Office Box Number des Börsenmaklers (BOX 9994) entsprach genau der Zahl seines Punktedurchschnittes. Dies tat man, um den berühmten Sportler zu ehren.
Seine Anhänger und Bewunderer verabschiedeten sich von Sir Don mit: „Thank you, Sir, for your gift to cricket” und mit einem “Sir Don, may you rest in peace!”

Bewusst habe ich recht ausführlich über eine australische Legende, einem Hero berichtet, der in Deutschland völlig unbekannt ist.

Da ist der nächste Sportler wohl vielen Leichathletikanhängern bekannter. Und obwohl er ohne Absicht eine der größten deutschen Olympiahoffnungen 1956 verletzte, bleibt er für mich einer der markantesten australischen Sportler.

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