Unsere Überlegung, hier mit dem Auto rein zu fahren, konnten wir aufgeben. Der Name für den NP ist gut gewählt. Mit dem Auto sollte man im NP nur lang fahren, wenn man zu einem Rangertreffen oder einem Überlebenstraining im Wilderness Camp will. So sind wir etwa sechs Kilometer über steiniges Gelände mal rauf, mal runter vorbei an Steinen, Steinen, Steinen in dem Nationalpark spazieren gegangen. Sandsteinformationen, Kalksteinfelsgruppen, teils wie Pagoden, teils wie kleine Gebirge und überall auf und neben dem Weg Steine. In einem Prospekt habe ich hinterher gelesen, dass die Mitnahme eines Kompasses und einer Karte bei Ausflügen in diesen Nationalpark sehr empfohlen werden.
Aber die bis auf die steinigen und schwer begehbaren Wege unberührte Landschaft war wirklich faszinierend. Die im Prospekt versprochenen Ausschilderungen, besonders für den MacLeans Pass, haben wir jedoch vergeblich gesucht. Aber ich kann jeden Besucher bestätigen, dass der Prospekthinweis auf die nicht markierten Wege und Ziele in diesem National Park 100%ig stimmt.
Und wir sind ja jetzt immerhin am Rande des Wollemi NP. Dort wo die Wollemi Pine gefunden wurde, zu deren Fundstelle sogar Wissenschaftler mit verbundenen Augen gebracht werden.
Durch das Capertee Valley fließt, von Glen Davis kommend, der Capertee River, der dann in den Cobb River mündet. Bis zu einem der vielen ausgetrockneten Creeks an der tiefsten Stelle des Nationalparks bin ich gegangen. Dagmar hatte wegen der Steilheit und der ziemlichen Rutschgefahr beim Laufen schon vorher gepasst. Die „Brücke“ schien mir schon so einen Art „Scharfrichter“ zu sein. Aber die beiden auf der anderen Seite vorhandenen Aufstiege (oder sollte ich schreiben Auffahrten?) gingen im steinigen Geröll so atemberaubend nach oben, dass ich sogar auf den Fußmarsch verzichtete.
Wir sind wieder zurück, haben in diesem Nationalpark auf dem Kamm der Great Dividing Range sogar einen leicht begehbaren Weg gefunden. Und sind diesen noch einige Kilometer lang spaziert. Die vertrocknete Landschaft unterschied sich nicht von den anderen Gegenden. Und die empfohlene Beobachtung der angeblich einzigartigen Tierwelt gelingt wohl nur bei Rangerführungen zu bestimmten Abend- oder Morgenzeiten. 14 bedrohte Vogelarten sollen noch im Park leben. So sind wir nach einer weiteren Stunde zurück zum Parkeingang gelaufen, wo unser Wagen parkte. Natürlich wussten wir um die Ölfunde in der Geisterstadt Glen Davis. Doch hatten wir keine Lust mehr, nun auch noch durch Ruinen zu spazieren.
Wieder auf der 86 überlegten wir bei der Rückfahrt, ob sich bei Portland eventuell ein Abstecher auf der Newnes Road zum Blackfellows Hands Reserve lohnen würde. Doch haben wir inzwischen so viele Meeting Plätze der Ureinwohner mit Handabdrücken an der Wand oder an der Decke gesehen. Und dafür den unwirtlichen Weg in Kauf nehmen? Lieber nicht. Ja wenn die Höhlenzeichnung, die Rus May 1986 fotografiert hatte, noch da gewesen wäre. Dann? Eventuell.
Doch die Zeichnung einer Puppe (?) wurde leider 1990 durch ein Feuer zerstört.
So sind wir am Kraftwerk in Richtung Portland abgebogen und dann in Wallerwarang zum Lake Wallace gefahren. Ein schöner See.
Und wie in Oz üblich, kann man mit dem Auto fast bis ins Wasser fahren. Im See sollen gute und schmackhafte Forellen leben. Und die Picknick Plätze, die verschiedenen Wassersportmöglichkeiten, eine Bademöglichkeit machen den See zu einem Naherholungsgebiet. Natürlich gibt es hier auch Camping Plätze. Apropos Forellen. Der eindeutige Favorit in dieser Gegend in Sachen Forellenfang ist die Archvale Trout Farm in Marrangaroo in der Rydal Road.
Das war unser Lithgow Erlebnis. Gekrönt wurde der Aufenthalt mit der erfolglosen Suche nach einem Car Vacuum Cleaner. Keine der Tankstellen verfügte über eine Saugeinrichtung zum Reinigen des Autoinnenraums. Da war ich am Ende des Tages dann doch bedient.
Trotzdem genossen wir den letzten Nachmittag und Abend im angenehmen Ambiente des Caravan Parks in Lithgow.
Wer noch einen Tag länger bleibt, könnte dann auch nach Süden fahren. Zunächst zum Lake Lyell, einem Wassersportzentrum, dann weiter zum Evans Crown Nature Reserve, dem Abseiling Centre in den Mountains, und zum Schluss zu den dekorativen Tropfsteinhöhlen, den Jenolan Caves, fahren.
Blue Mountains, das sind eben nicht nur Leura- Katoomba und das Jamison Valley.
Morgen werden wir wieder mal über das östliche Escarpment der Great Dividing Range hinunter nach Sydney fahren. Ganz schöner Höhen unterschied.
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.
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