Blue Mountains Hinterland

Im Hinterland der Blue Mountains


Für die Erkundung des Hinterlandes der Blue Mountains ist Lithgow die ideale Ausgangsstation.
Eigentlich wollten wir eine angebliche Sehenswürdigkeit, den Glow Worm Tunnel, schon am vorigen Tag besichtigen. Doch der Owner des Caravan Parks riet ab. Ziemlich weit weg, an der Grenze zum Wollemi NP, schlecht ausgeschildert und über 40 Kilometer äußerst schlechte Strecke, die über Inch Street und Atkinson Street dann auf das Newnes Plateau führt. Der ehemalige alte Bahntunnel ist einer von zwei verlassenen Tunneln, der auf rund 400 Metern eine 180 Grad Kurve beschreibt. Aus mehreren Gründen haben die Glühwürmchen, die auch an anderen feuchten Orten der Blue Mountains ihren Lebensbereich haben, gerade hier an den Wänden und der Decke ideale Existenzbedingungen gefunden. Da wäre zum einen, dass bei normalem Wetter ein kleiner Bach durch den Tunnel fließt. Zum zweiten scheinen, da die Glühwürmchen sehr empfindlich auf Lebensraumstörungen, wie Geräusche, Licht, Berührungen oder auch Rauch bzw. Dämpfe reagieren, diese Faktoren hier wohl nicht so belästigend zu sein.

Die im Tunnel befindlichen Glühwürmchen sind die Larven einer Fliegenart, Fungus Gnat, auch Trauermücke oder Sciarid Fly genannt.

Mit dem durch eine chemische Reaktion entstehenden bläulichen glühenden Licht locken sie sich ihre Nahrungsopfer, wie zum Beispiel Moskitos, an.

Als Ersatz sind wir am 24. März, einem Samstag, nordwestlich von Lithgow gefahren, um den legendären „Pearson Lookout“ zu besuchen. Und wir hatten ein interessantes Gesprächthema auf der Fahrt.
Den Babyboom in Australien. Über 100 Tausend neuer kleinen Australier wurden 2006 geboren. Tendenz anhaltend. Meine Prognose für die ständige Zunahme der Bevölkerung zunächst bis 2025 scheint sich zu bewahrheiten.
Wir waren so sehr in dieses Gespräch vertieft, dass ich um ein Haar die Abfahrt vom Great Western Hwy in Richtung Portland bei Marrangaroo verpasst hätten.

Es war eine schöne Fahrt bei sonnigem Wetter auf guter Strasse im Lithgow Valley. Ohne es zu merken passierten wir bei der Wallerawang Power Station den Lake Wallace.

Und dann warteten wir auf einen Hinweis für diesen Lookout. Nun gut. Ausschilderungen sind der Aussies Stärke nicht gerade. Aber ich wusste, dass irgendwo rechts von der Mudgee Road, auf der wir fuhren, noch vor dem Ort Capertee dieser Lookout sein müsste. Und als ich schon an Umkehr dachte kam ein Parkplatz zur rechten. Ziemlich zurückgesetzt führte ein steiler und steiniger Weg vom Parkplatz nach oben. Und an einem Baum sahen wir ein kleines und verwaschenes Schild „Pearsons Lookout.

Peason LookoutNun standen wir oben auf den Lookout und schauten hinunter in das Capertee Valley, dem zweit größten Tal der Welt. Man kann es fast nicht glauben, dass die Berge, die man auf dem Bild sieht 30 Kilometer entfernt sind. Trotz Sonnenschein liegt, wie auch über dem Jamison Valley, ein bläulicher Dunstschleier im Tal.

Und da sieht man im Tal noch eine, plötzlich von der Ebene säulenartig aufstrebende Steinformation, die im oberen Teil flach ist. Pantoneys Crown, die Krone des Pantoney, wird die Formation genannt. Es war William Pantoney, ein Mitglied der ersten europäischen Expedition in dieser Gegend, nach dem John Blackman 1821 den Berg benannte.
Leider haben wir den Weg, diesen Blackmans Crown Walk, zu Pantoneys Crown nicht gefunden. Schade, weil man von dort einen tollen Blick auf das Tal und auch auf das gleich anschließende Turon Valley haben soll. Alle beschrieben, dass der Weg am Lookout beginnt. Kein Weg, kein Schild, kein Hinweis. Schade!

Später im Gardens of Stone NP erfuhren wir von der Möglichkeit, von der Baal Bone Gap Picknick Area den Crown Walk mit einem 4 WD befahren zu können. Wer sich die Bilder unseres folgenden Spaziergangs ansieht wird verstehen, warum wie es nicht getan haben.

Und gleich haben die australischen Rekordhalter wieder eine Rechnung parat. Danach ist das Capertee Valley mit einem Durchmesser von 30 Kilometern scheinbar doch einen Kilometer länger als der Grand Canyon. Da das Tal aber nicht so tief wie der Canyon, als Titelhalter des größten umschlossenen Tals der Welt ist, begnügt man sich in australischer Bescheidenheit mit dem zweiten Platz.

Carpertee ValleyDieses Capertee Valley war früher ebenfalls der Lebensraum des Wiradjuri Volkes. James Blackman kam mit seiner Expedition 1821 hier vorbei. Allerdings passierten sie nur die Gegend und beschrieben das faszinierende Tal.
Sir John Jamison richtete hier schon in den 1820ern eine große Rinderstation ein, die er Capita nannte. Die irischen Einwandererfamilien Corlis und Gallagher begründeten 1840 eine enorme Schafhaltung und Wolleproduktion, die das gesamte Tal beeinflusste. Das änderte sich, als 1851 ein Aboriginal Prospektor ein 48 Kilogramm schweres Nugget fand. Weitere Goldfunde am Turon River und den anderen Creek kamen dazu. Der Verkehr auf der Mudgee Road boomte und aus Capertee Camp wurde mit den Jahren die Ortschaft Capertee. Heute leben dort 180 Personen. Und der Ort sonnt sich im Glanze, auf dem Gipfel der Great Dividing Range zu liegen.

1882 wurde die Eisenbahnlinie von Wallerawang nach Capertee geführt. Man hatte besonders bei Glen Davis Ölschiefer gefunden. Eine rege Minentätigkeit, auch nach Kohle und Kalkstein, entwickelte sich um 1873.
Und heute? Die Kohleproduktion stagniert, Gold wird seit 1980 nicht mehr gefördert. Nur eine Diamanten Mine arbeitet noch in Airly. Die Kraftwerke sind mittlerweile der größte Arbeitsgeber.

Wir sind in Capertee, einem kleinen Ort auf eine Scenic Road, in Richtung Glen Davis abgebogen. Bald hörte die asphaltierte Strasse auf. Aber es ließ sich trotzdem gut fahren. Schließlich sahen wir auf einem Hügel ein Hinweisschild „Gardens of Stone National Park.“

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