Zu den erwähnten Quellen gehört auch Mound Springs, ein Quellgebiet, etwa vier Kilometer von der Strasse entfernt und durch Zäune geschützt. Die Gruppe der Quellen ist also leicht zu erreichen.
Wir fahren in ein Gebiet von Salzseen. Das eigentlich salzhaltige Sediment der früheren Meere und der Mineralgehalt des Wassers aus dem GAB verursachten nach der Verdunstung diese Salzablagerungen.
Und es ist erstaunlich, wie gut sich die Natur anpasst. Da liegt auf der einen Seite eine über 10 Zentimeter hohe Salzschicht und dazwischen wächst munter, als ob hier der beste Boden wäre, weiches und saftiges Gras. Erstaunliches Australien!
Und wie aktiv die unterirdischen Quellen sind kann man an den Wasserringen und dem stetigen Abfluss vom kleinen Quellsee sehen. Es ist gut, dass man diese Gebiet nicht nur vor vierbeinigen, sonder vor allem vor zweibeinigen Frevlern schützt.
Brodelnd erreicht das Wasser bei The Bubbler und beim Blanche Cup Springs, aus der Tiefe kommend, die Oberfläche. Ein richtiger kleiner Wall hat sich ringförmig in Jahrhunderten um die Quelle aufgebaut. Ein salziger sandiger Hügelring.
Die Mound Springs liegen im Wabma Kadarbu Mound Springs Conservation Park. Zu den beiden schon erwähnten Quellgebieten gehört auch noch Hamilton Hill Spring. Ich hatte schon erzählt, dass die Ureinwohner ungefähr den Weg des heutigen Oodnadatta Track bei ihren Reisen nach Norden folgten. Und, da sie die Wasserplätze auch als spirituelle Orte verstanden, gibt es natürlich Geschichten über deren Entstehung.
Der Ahnherr des Kuyani Volkes Kakakutanha folgte einst dem Weg der großen Regenbogenschlange Kanmari bis zu Bidalinha (The Bubbler), wo er sie tötete. Er warf den Kopf der Schlange weit weg. Dorthin, wo heute Hamilton Hill steht. Und er kochte den Körper in einem Dirga (Backofen), der heute Blanche Cup ist. Kakakutanhas Weib war verärgert darüber, dass die besten Fleischteile fehlten. Sie verfluchte ihren Mann. Dieser ging zurück. Und erlitt einen grausamen Tod bei Kudna-ngampa (Curdimurka). Das sprudelnde Wasser stellt die Zuckungen der sterbenden Schlange dar.
So war das also kurz nach der Traumzeit. Bei allen Geschichten fällt mir immer wieder auf, wie auch in der Bibel, mit welcher Grausamkeit und Leichtigkeit zum Töten in den Überlieferungen umgegangen wird.
Wir hatten schon in Alice Springs beim Streckenreport von Straßenbauarbeiten hinter Mound Springs gelesen. Und es war toll, alle Informationen stimmten. Die nun kommende Halbseitensperrung des Track und auch, dass die bisherige Wellblechpiste jetzt durch Geröll gefährlicher wurde. Welches Glück, dass schon eine zweite Spur, bei der nach links halbseitig gesperrten Trasse im Outback Sand ausgefahren war. Nachdem uns seit W.C. niemand begegnete, trafen wir ausgerechnet hier auf einen kleinen Truck, der aber auf die noch schlechtere Geländepiste auswich.
Und wir konstatierten bei einem Rückblick auf die vielen Ruinen, dass bei allen Gebäuden die Wellblechdächer fehlten. Da scheint im Outback großer Bedarf zu bestehen.
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.