Heidelberg

Der heutige Tag gibt uns einen Vorgeschmack davon, was es heißt, mit dem Bus von London nach Sydney zu fahren: 550 km; 9 Stunden Autobahn. Eine erste Bewährungsprobe für das persönliche Unterhaltungsprogramm. Während einige die vorbeiziehenden Windkrafträder und Solaranlagen bestaunen, schreibe ich mein Tagebuch, höre Musik, schlafe.

Gegen 17 Uhr wachsen endlich die Berge des Odenwalds aus der Rheinebene und wir erreichen Heidelberg. Mit steifen Gliedern schleppen wir unser Gepäck über das Kopfsteinpflaster zur Hostel. Lana, unsere Reiseführerin von London bis Sydney, preist uns schon seit Stunden DEN Heidelberger Höhepunkt an. Wir müssen uns beeilen, sonst schließt er: der Gummibärchenladen.

Ich wusste nicht, dass Deutschland für seine Gummibärchen bekannt ist. Heute jedenfalls steigen die Umsätze kräftig.

Ich verlasse die Gruppe und erklimme mit drei Mitreisenden an Burschenschaftsvillen und winzigen Gärten vorbei die 330 Stufen zum Heidelberger Schloss. Tagsüber schieben sich die Touristenmassen durch den Innenhof, aber jetzt, im Licht der untergehenden Sonne, gehört die Aussichtsterrasse uns. Unter uns rumort die Stadt, hier oben ziehen die Wolken hinter den Fensteröffnungen der Ruinen vorbei. Wir schlendern durch den Schlossgarten und wechseln nur hin und wieder ein Wort.

Zum Abendessen treffen wir im Biergarten auf den Rest der Gruppe. Wir schieben die Tische zusammen. Bei der Speisekarte hab ich einige Probleme: Was sind nochmal „Swabian Ravioli“? Das Bestellen auf Deutsch ist auch nicht leichter, denn die Bedienung antwortet beharrlich auf Englisch.