Mein Kopf brummt, als ich am nächsten Morgen etwas später als gewohnt auf Stadterkundung gehe. Ich nehme die Straßenbahn, um die erste Teilstrecke zum Memento Park zu fahren, der am Stadtrand liegt. Dort sind alle kommunistischen Denkmäler und Statuen aus Budapest versammelt. Die Straßenbahn poltert am Gellertbad vorbei.
Beim nächsten Halt muss ich raus und wechsle in einen Bus. Ich steige beim Fahrer ein und erkläre, dass ich noch ein Ticket brauche. Er öffnet seine Kabinentür, die den Fahrerraum von den Fahrgästen trennt, aber als er meinen Geldbeutel sieht, winkt er ab. Nein, er verkauft keine Fahrkarten, ich soll mich setzen. Ich vertraue darauf, dass früher oder später ein Konduktor vorbeikommt, der die Fahrkarten verkauft.
Der Busfahrer verlässt seine Kabine und geht noch einmal nach draußen. Doch plötzlich hält er inne. Er kommt in den Bus zurück und versucht, die Kabinentür zu öffnen. Er rüttelt. Nichts. Er versucht, die Fahrkartenverkaufsklappe hochzuschieben. Sie rührt sich nicht. Der Fahrer beißt auf die Lippen, wendet sich um, versucht es noch einmal, aber die Tür rührt sich keinen Zentimeter.
Das Fahrerfenster steht offen. Der Busfahrer steigt aus und geht um den Bus herum. Er versucht, sich am Bus hochzuziehen, klemmt die Ellenbogen in den Fensterrahmen. Aber er findet keinen Halt und rutscht immer wieder ab. Schließlich gibt der er auf und schiebt die Hände in die Hosentaschen.
Da entdeckt er einen kleinen Schlüssel. Der Fahrer kommt zurück und versucht, mit dem Schlüssel die Klappe hochzuschieben. Auch dieser Versuch schlägt fehl.
Ein Fahrgast sieht endlich die Bemühungen des Fahrers. Sie besprechen sich und gehen zusammen zum Außenfenster. Der Mann macht eine Räuberleiter und der Fahrer zieht sich hoch. Erst verschwindet sein Kopf, dann seine Arme und schließlich sein Oberkörper, bis nur noch die zappelnden Beine zu sehen sind.
Die Fahrt kann losgehen. Ich fahre schwarz.
Foto: Isabelle Hiestand
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.
Keine Kommentare