Buschfeuer

Das verheerende Buschfeuer 2006


Unsere Siesta wurde ziemlich abrupt durch Sirenengeheul gestört. Die Temperatur betrug mittlerweile 44° Celsius. Gegenüber unserem Hotel, im Brisbane Water NP, sahen wir dichte Rauchwolken über den Bäumen. An sechs Stellen waren plötzliche Buschfeuer aufgetreten, die sich angefacht durch frischen Wind rasend schnell ausbreiteten. Bereits nach einer Stunde mußte der Freeway total geschlossen werden. So begann 2006 in NSW. 500 Feuerwehrleute waren allein um Gosford im Einsatz. Trotzdem gelang es dem Feuer bis Woy Woy durchzukommen. Unter den fünf total zerstörten Häusern brannte auch das neue Haus eines Deutschen bis auf die Grundmauern nieder. Weitere sieben Häuser und eine Vielzahl von Anwesen wurden durch das Feuer beschädigt. Traurig der Anblick der vielen toten Tiere auf den Weiden, die man vor dem Feuer nicht mehr retten konnte. Noch am Abend verkündete das Fernsehen, dass die Feuerwehr bis Mitternacht die Brände im Griff haben wollte. Dann frischte der Wind auf 80 Kmh auf. Der Nachthimmel glühte über den National Park, und gierige Flammen lechzten flackernd sichtbar am Horizont über den Spitzen der Bäume nach oben. Der Himmel wurde glutrot. Bald aber nahm die Rauchbildung überhand und die dicken Schwaden, die auch zu uns zogen, zwangen uns in die Zimmer. Nach Mitternacht kam der Regen und die Temperatur fiel auf 28° Celsius.

So startete NSW in das Neue Jahr 2006. Zu allem Unglück hatten zwischen Weihnachten und Sylvester 2005 auch noch 50 Menschen auf der Strasse den Tod gefunden. Alkohol, überhöhte Geschwindigkeit, nicht angeschnallt. Kam mir ziemlich bekannt vor. Und bis zum 4. Januar stieg die Zahl der Verkehrstoten auf 66 an. Dazu beunruhigte die Öffentlichkeit noch, dass allein in NSW bis dahin 41 Buschfeuer bekämpft werden mussten. Die Regierung verabschiedete ein Soforthilfeprogramm. 10 Tausend Dollar wurden bei abgebranntem Eigenheim oder bei größerem Viehverlust ausgezahlt.

Unsere Sylvester Feier verlief in Gosford ziemlich ruhig. Zum Abendessen hatten wir Küche und Lodge für uns. Wir haben dann einige Stunden mit dem netten australischen Ehepaar aus Sydney vor den Zimmer gesessen, uns mehr schlecht als recht unterhalten und uns trotzdem köstlich amüsiert.

Ach etwas muß ich noch erzählen. Als wir am 31. 12. gegen 18.00 Uhr von einem Stadtbummel vorbei am Stadion zurück ins Hotel spazierten, sah ich, dass die beiden älteren Volontäre im Visitor Centre doch wohl nicht so recht informiert waren. Da fand ein echtes Fußballspiel der A- League zwischen Central Coast und Newcastle statt. Im Eiltempo schaffte ich, die zweite Halbzeit noch im Fernsehen zu sehen. Central Coast gewann 3:1. Und eine Woche später erreichten die Kicker von Gosford sogar gegen den Meisterschaftsfavoriten aus Sydney dort ein für die Sydneysider sehr den schmeichelhaftes Unentschieden. Das gab auch der Sydneyer Trainer Littbarski nach dem Spiel zu. Damit waren dann aber auch alle Informationen, die wir im Visitor Centre bekommen hatten, falsch.

Buschfeuer oder Nebel? Eigentlich wollten wir am 2. Januar von Gosford mit der Eisenbahn nach Brooklyn fahren Aber die Strecke war wegen des Feuers gesperrt. Busse übernahmen den Schienenersatzverkehr. Da war uns die Fahrt mit dem Auto sicherer. Über den Pacific Hwy, einer hügel- und kurvenreiche Piste in dieser Gegend, zwischen Wäldern und Bergen fuhren wir nach Süden. Oft konnten wir nicht unterscheiden, ob es der Frühnebel war, der die Sicht in die Täler versperrt, oder der Rauch des gestrigen Feuers. Auch hier wurde die Strasse teilweise durch den Fels getrieben. Bald nahmen die verbrannten Areale zu. Schreckliche kahle Flächen, die erahnen ließen, wie das Feuer hier gestern wütete. Das Holz qualmte noch, aber die Strassen waren alle beräumt und man las, dass die Brandstufe wegen des Regens und der fallenden Temperatur als „Moderate“ eingeschätzt wurde.

Bei dieser Fahrt sahen wir wieder die großen geographischen Schwierigkeiten, die die Straßenbauer überwinden mussten. Skurrile Berglandschaften, tiefe Schluchten bedingten den Bau zahlreiche Brücken oder Kurven. Aufgaben, die die Aussies mit einem gewissen Pep bewältigten! Die imposante Brücke über den Hawkesbury River ersetzte die frühere Fähre zum Känguru Point. Brooklyn liegt im Süden des National Parks an der Broken Bay. Beide Wörter haben aber keinen gemeinsamen Stamm. Die Broken Bay ist der Name, den Cook 1770 der wild zerklüfteten Bucht gab. Brooklyn, gebaut 1884, soll, wie schon berichtet, an die niederländische Stadt Breucklen erinnern. Und, um die australische Verunsicherung zu vervollständigen, heißt die Bahnstation in Brooklyn „Hawkesbury River. Hier fällt auf, dass viele Hausboote zur Vermietung angeboten werden. Der kleine Ort schmiegt sich zwischen der Flussmündung und den Sandsteinbergen in das schmale Tal. Das Informations- Center ist in einem 1884 gebauten Haus, das sehr gut renoviert wurde, untergebracht. Es liegt an einer Straße mit vielen kolonialen Häusern. Die historische Karte zeigt die Gegend vor dem Brückenbau. Die Enge im Ort, an den privaten Bootsanlegestellen und im öffentlichen Hafen ist bedrückend. Der Regen hat den Wasserspiegel im Hafen ansteigen lassen. Das Wasser steht bis zum Parkplatz. Auch ohne eine Rundfahrt sieht man vom Hafen in die vielen Buchten der Flussmündung mit den hohen Felsufern, die wirklich den Eindruck eines aufgebrochenen Geländes vermitteln.

Ein Obelisk erinnert an die Namensgebung des Flusses durch Gouverneur Phillip 1789. Nach dem Besuch ist er ein Jahr später wieder gekommen und taufte bei einer 30 Km langen Erkundung des Flussverlaufs den von den Ureinwohnern „Deerubbbun“ genannten Fluss in Hawkesbury River um.

Warum konnte der Regen nicht einen Tag eher kommen? In Down under wird man irgendwie immer nass. Entweder schwitzt man durch die Hitze oder der Regen nässt uns ein. In beiden Fällen lassen sich die Fliegen aber nicht stören.

Das war unser bemerkenswerter Aufenthalt in Gosford und Umgebung. Dieser gute Eindruck auf der Durchreise 2004 hat sich erneut bestätigt. Und noch eins. Als sehr positiv vermerkten wir, dass in dieser Gegend niemand versuchte, Weltrekorde aufzustellen. Die Gosforder leben einfach und zufrieden in ihrer Region. Beneidenswert! Ähnlich wie die Menschen in Toowoomba in Queensland.

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