Brisbane Water NP

Im Brisbane Water Nationalpark


Eigentlich sind wir über die Scenic Road in den National Park abgefahren. Ohne aber genau zu wissen, wo wir sind. Wegweiser scheinen nicht das Ding der Aussies dort zu sein. Nach einer großen Runde über die Wards Hill Road kam schließlich eine Ortschaft. Viele Menschen, ein unwahrscheinliches Autogedrängel. Stand im krassen Gegensatz zu der bisherigen fast einsamen Fahrt. Meinen Kommentar, dass die sich alle verfahren haben und nun hier gelandet sind, kommentierte meine Frau mit einem müden Lächeln. Ein Australier erklärte uns, dass wir in Hardys Bay gelandet wären. Und er bestätigte die schwierige Orientierung für Ortsfremde im National Park. Wir müssten, um nach Woy Woy zu gelangen, wieder zurück fahren. Aber wie? Schon nach einem Kilometer teilte sich die asphaltierte Strasse. Welche Wohltat! Eine mitfühlende Seele hatte auf eine Papptafel „Woy Woy –Sydney“ geschrieben und diese an einem Strommast genagelt. So sind wir von der Halbinsel wieder sicher auf die Brücke gekommen. Natürlich war das Erleben der allerdings sehr vertrockneten Landschaft im National Park und auch im Woy Woy Ettalong ein Erlebnis. Ettalong ist der Aboriginal Name für „Platz zum Trinken“. Die ersten Europäer nannten dieses Gebiet zunächst Bar swamp (Sumpf Hindernis) und später Gittins Lagune. Ein gesuchter Platz für Angler. Wunderschöne Blicke auf Gegend und Küste.

Die Woy Woy Road teilt den riesigen Brisbane Water National Park in zwei Hälften. Auf der Fahrt führt diese Strasse entlang der Küste vom Ort, vorbei an der Tiefwasser Bootsrampe, zu einem besonderen Aussichtspunkt. Von Staples Lookout genießt man den Blick auf das Brisbane Water, auf Gosford und zum Green Point. Charles J. Staple hat einige Wandertouren in der Gegend entdeckt. Am 10. März 1923 stand er auf dem nach ihm benannten Aussichtpunkt und ihm fiel, überwältigt von der Aussicht, aus dem Bibel Psalm 119 der Vers 27 („Hilf mir, deine Anordnungen zu verstehen, damit ich über die Wunder nachdenken kann, von denen dein Wort berichtet.“) ein.

Bulgandry, Steingravierungen der UreinwohnerWir fuhren weiter nach Bulgandry, ein Bereich mit Steingravierungen der Ureinwohner. Oh Wunder! Ein ausgeschilderter Parkplatz und eine gut angelegter Weg zu den Gravierungen. Die Hitze machte uns schon ganz schön zu schaffen. Mindestens 39° C schätzte ich. Dieser Sandstein war für die Ureinwohner eine ideale „Leinwand” für die Einritzungen von Figuren und Ornamenten. Allein in der Sydneyer Region gibt es über 100 solche Plätze. Und die Zahl der von den ersten Siedlern zerstörten Kultstätten kann nicht einmal geschätzt werden. Besonders das hier seit 60 Tausend Jahren lebende Guringai Volk verewigte viele zeremoniellen Situationen in solchen Darstellungen. Mit dem verlorenen Kampf um das Land hatten sie auch keine Möglichkeit mehr, die Kultstätten zu erhalten. Die Figuren hier werden von Experten auf ein Alter zwischen 200 und 2000 Jahren geschätzt. Manche Figuren hatten Längen von über 20 Metern Man begann bei der Steinzeichnung zunächst mit dem Umriss, dann folgte die „innere Ausgestaltung“ oder aber auch nicht (siehe auch „Und immer weiter zur Sonne“ S. 711).

Auf Holzplanken konnten wir um das Gravierungsfeld gehen, auf Tafeln sind die zum Teil kaum noch zu erkennenden Figuren beschrieben. Aber alles ist ziemlich ungepflegt und verrottet Mit dieser Stätte ehren die Aboriginals einen ihrer Führer, einen König, der Bulgandry hieß, aber auch Bungaree genannt wurde.. Ein Held der Vergangenheit. 1790 half er zum Beispiel Flinders und Bass zunächst bei der kartographischen Erfassung der nördlichen Ostküste und dann weiter bei der Australienumrundung.
Weiter sind Figuren von Männern, Frauen, Fischen, Kängurus und auch Kanus u.a. dargestellt. Die Park Ranger schreiben, dass in der Morgendämmerung oder aber nach Regen die Bilder am deutlichsten zu sehen sind. Das Gebiet wurde erst 1951 wissenschaftlich katalogisiert und dann den Aboriginal People als Kultstätte zurückgegeben. Seit 1978 kann die Öffentlichkeit die Eingrabungen besichtigen.

Blick über den Brisbane Water National ParkDie Umgebung, die wir auf dem Weg zur Kultstätte in Nähe und Ferne sahen, ist wunderschön. Ein Blick in die unendlich Weite des bewaldeten National Parks, den wir in den nächsten Tagen nochmals besuchen wollen. Natürlich erschien uns die Hitze bedrohlich. Aber die Einsamkeit im National Park, im Gegensatz zu den überfüllten Stränden, versöhnte auch mit 41° Celsius. Und das Fehlen von Mücken oder Fliegen haben wir dankbar registriert. In einer ziemlichen Irrfahrt, da es wie überall keine klaren Wegweiser gibt, sind wir spät am Abend wieder nach Gosford gekommen. Natürlich hatte das Woolworth Shopping Centre auch nach 20.00 Uhr noch geöffnet.

Am Abend berichtete das Fernsehen, dass wir uns in der schlimmsten Trockenperiode der letzten 40 Jahre befinden würden. 2005 ist das heißeste Jahr seit Messungsbeginn in NSW. Somit besteht höchste Feuergefahr.

Man darf nicht Gosford besuchen, ohne den schon erwähnten Brisbane Water National Park zu erkunden. Der zerklüftete Sandstein, der die Grundlage des Parkes bildet, aus dem urzeitliche Flüsse tiefe Täler heraus wuschen, entstand vor 8000 Jahren. Das Wasser der letzten Eiszeit, das beim Anstieg der Meeresspiegel wieder um beträchtliche Meter anstieg, schuf wabenartige Höhlen oder Gebilde, „Tafoni oder Honigwaben“ genannt, zusammen mit den wetterbedingte Erosionen im Sandstein. Und manch skurriles Steingebilde formte der „Zahn der Jahrhunderte“ gleich mit.

Yellow Bellied GliderHier lebt als Rarität das Riesenflughörnchen (Petaurus australis). Ein lautstarkes, in Herden lebendes Beuteltier. Der größte und beste Gleitflieger unter den Gleitbeutlern. Im Flug kann er sogar Insekten fangen. Der lange und buschige Schwanz dient als Steuerorgane. Gleitflüge bis zu 100 Meter sind beobachtet worden. Ihm bekommen die subtropischen Temperaturen der Eukalyptuswälder an der Ostküste Australiens. Die possierlichen Tiere ernähren sich aus einem Extrakt von Nektar, Pollen und dem Saft der Eukalyptusbäume.

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