Murray River Legende

Aboriginal Tippi Aboriginal Tippi

Dieser mächtige Murray River ist zwar nicht der älteste Fluss Australiens. Diesen Titel beansprucht der Finke River. Aber mit seine 2530 Kilometer Länge von den Quellen in der Cobberas Wilderness Area und in den Snowy Mountains bis zur Mündung bei Goolwa in den South Ocean ist er der größte und der zweitlängste Fluss in Down under. Und, wie die australischen Touristikbüros gern auch schreiben, der mächtigste Fluss der Welt, von dem eine besondere Magie ausgeht. Durch drei Staaten, NSW, Victoria und South Australia, zieht der mächtige River seine Bahn.
Viele Aboriginal Völker oder Stämme lebten seit tausenden Jahren an seine Ufern. Und sie waren sicher, der Fluss würde sie immer ernähren.
So bildete der Murray River, wenigstens im Murrayland, auch eine Art Sprachgrenze. Nördlich des Flusse, und das galt bis zum heutigen Murray Bridge, lag die Peramangk Aboriginal Language Area.
Einer der Hauptstämme ist das Ngarrindjeri People, das von Bowhill entlang des Flusses, der Seen und am Lagunensystem des Coorong bis Kingston im Südosten und bis Cape Jervis (Fleurieu Pensinsula) lebte. Und noch heute befindet sich dort die größte Aboriginal Community von Süd Australien. Ein anderer der 18 Stämme des Volkes, der Ngaralta Tribe, hatte seinen Lebensraum in der Gegend, wo heute Murray Bridge liegt. Ein ideales Gebiet zum Fischen und zum Jagen. Die Zweige, die Stöcke und die Rinden der Bäume, dazu das hohe Gras, das waren ideales Baumaterialien für wetterfeste Unterkünfte. Im Museum in der ehemaligen Käsefabrik von Meningie ist so ein Tipi zu besichtigen.

Windungen des Murray aus der LuftIn einer ausführlichen, auch heute noch erzählten Überlieferung, wird der große Traumzeitheld Ngurunderi verehrt. Ngurunderi war ein mächtiges Wesen, das durch Zeit und Raum reisen konnte und in Gestalt eines Mannes auftrat. Seine zwei Frauen hatten ihn verlassen. Auf der Suche nach ihnen fuhr er in seinem Rindenkanu, das auch ein Floß (Lala) aus Red Gums gewesen sein kann, den Murray River hinunter. Der war damals nur ein unbedeutendes Flüsschen. Als er mit seinem Speer einen riesigen Pondi, also einen Dorsch oder Kabeljau, erlegen wollte, verfehlte er ihn. Das geschah noch im Flussbereich von NSW unterhalb der Einmündung des Darling River. Der verletzte Fisch wehrte sich und zappelte wild mit seinen Schwanzflossen. So gelang es ihm in Richtung Meer zu entkommen. Und die Spuren seine Flucht, die sich tief in den Boden eingruben, wurden zu einem verbreiterten, gewundenen Flussbett, in dem Ngurunderi Schwierigkeiten hatte, dem Fisch zu folgen. Oft strandete sein Floß, dann wieder mußte er ein anders Floß bauen, um die nächste Flussbiegung erreichen zu können. Bei Kobathatang (?) hatte er schließlich Glück und traf den Fisch mit dem Speer in die Seite. Die Wucht seines Wurfes war so groß, dass er aus dem Boot geschleudert wurde. In einer geraden 26 Kilometer langen Linie flog oder rutschte er, bis er einen Erdhügel aufgeworfen hatte, der ihn stoppte. Peindjalang Mound befindet sich in der Nähe vom heutigen Tailem Bend.

So entstand der Murray River mit seinen Windungen, Inseln und Sandbänken. Bis in die Gegend des heutigen Murray Bridge verfolgte der Traumzeitheld den Fisch. Dort warf er seinen Speer ein zweites Mal. Wieder ein Fehlwurf. So entstand die Insel Lentlin (Speer), die heute Long Island genannt wird. Ngurunderi beim Wurf mit seinem Speer. Der Fisch verschwand im Lake Alexandrina. Ngurunderi wanderte weiter und traf auf seinen Schwager Nepele, dem er die Erlaubnis gegeben hatte, im Murray River Fische zu fangen. Mit einem Netz zogen sie gemeinsam einen anderen riesigen Fisch an Land, und Ngurunderi zerteilte ihn in viele kleine Stücke. Als er die einzelnen Teile wieder in den Fluss zurück warf, sagte er jedem einzelnen Stück, welcher Fisch es in Zukunft sein sollte. So schuf Ngurunderi alle Süß- und Salzwasserfische im Gebiet der Ngarrindjeri. Die beiden Gipfel des Mount Misery sollen die Überreste seiner Flösse sein. Deshalb heißen sie auch Lalangengall oder die zwei Wasserfahrzeuge (the two water-craft). Eines Tages überraschte er bei der Rückkehr vom Fischfang seine beiden Frauen, wie sie trotz seines Verbotes eine silberne Brasse kochten. Die Frauen flüchteten aus Angst in Panik in Richtung Kangaroo Island. Und sie sollen bei dieser Flucht die Dünenlandschaft des Coorong und Cape Jervis geschaffen haben.

Nach weiteren Abenteuern traf Ngurunderi auf den mächtigen Zauberer Barambari, der ihn zum Kampf herausforderte. Dieser Zauberer versuchte ihm Schaden zuzufügen, doch Ngurunderi lachte nur. In einem heftigen Kampf besiegte er ihn und schichtete anschließend Reisigbündel auf, um den Körper des Zauberers zu verbrennen und seine Macht damit endgültig zu zerstören. Die Waffen der beiden Krieger und die Stelle, wo Ngurunderi den Leichnam verbrannt hatte, sind heute große Steinblöcke am Strand. Schließlich fand Ngurunderi nahe Kangaroo Island seine beiden Frauen wieder, aber sie liefen voller Angst erneut davon. Er warf eine Keule nach ihnen, die zu der hügeligen Landzunge an der Küste wurde. Doch die Frauen schwammen ins Meer hinaus. Da ließ Ngurunderi die See aufschäumen und eine mächtige Brandung heranrollen, so dass seine Frauen ertranken. Die beiden Leichnams verwandelte er zu den Felsen „The Pages“ Nachdem seine Wut verraucht war, bereute Ngurunderi aber seine Tat und trauerte um seine Frauen. Er wusste, dass es nun auch für ihn an der Zeit war, sich aus dieser Welt zu verabschieden. Bei Kangaroo Island tauchte er tief ins Meer ein, um seine Seele abzukühlen und sich zu reinigen. Dann begab er sich hinauf in die Himmelswelt zu den Ahnen, wo er heute als besonders hell funkelnder Stern in der Milchstraße zu sehen ist.

Foto: Dieter Tischendorf

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