Es ist Donnerstag, der 22. März. Die erste Station bei der heutigen Weiterfahrt kommt schon am Stadtrand von Orange, rund 4 Kilometer vom Zentrum entfernt. Da geht nach rechts die Long Pine Avenue ab. Diese Strasse führt zu einem historischen Platz. Zu „The Chinamen’s Bend Cemetry.” Es wird angenommen, dass hier 1853 der erste Friedhof von Orange gegründet wurde. Immerhin datieren die ältesten Grabsteine von 1854. Das älteste gefundene Grab soll sogar von 1840 stammen.
Weiterhin gibt es Hinweise, dass schon Mitte der 1820er hier im Fredericks Valley eine europäische Ansiedlung am Dairy Creek bestand. Viehzucht und Gefangenenaufsicht schlossen sich damals nicht aus. Aber sicher ist auch, dass diese Station 1830 verlassen und aufgegeben wurde.
Mit der Friedhofspflege beschäftigten sich im ab 1884 chinesischen Gärtner, die auch das angrenzenden Land für gärtnerische Anlagen pachteten. So kam Ah Gee als erster Pächter 1884 in die Gegend, den später (1890) Ah Long unterstützte. Beide unterhielten einen Markt, auf dem sie ihre Produkte verkauften.
Die schon bei der Herfahrt bestehende Baustelle am Mitchell Hwy wurde auf der Fahrt in Richtung Bathurst dann natürlich wieder zum Nadelöhr. Ich glaube, ich habe noch nicht erwähnt, dass durch die Bedeutung von Orange beim Goldrausch natürlich Cobb & Co die Umgebung postalisch und reisetechnisch voll bedienten.
Nach rund 25 Kilometer kannten wir die Gegend wieder. Bis zum Macquaries Woods waren wir 2004 bei unserem Aufenthalt in Bathurst schon gekommen. Unser Zwischenstopp in Bathurst war relativ kurz. Es hatte sich in der Stadt nicht viel verändert. Außer, dass das Visitor Centre mehr zur Evans Bridge hin verlegt worden war. Wir suchten uns ein paar zusätzliche Informationen über die Blue Mountains und stellten fest, dass Lithgow, wo uns 2004 das schlechte Wetter überraschte, eigentlich eine gute Station zur Erkundung der Mountains und des Hinterlandes wäre.
Im Visitor Centre hatten wir noch ein nettes Erlebnis. Ein englischer Architekt, der wie wir, mit seiner Frau seit drei Monaten in DU weilte, wollte von uns, wissen, welcher Tag heute wäre. Er und ich meinten es wäre der 23. März. Dagmar und seine Frau behielten aber mit dem 22. März recht, wie wir an der Tageszeitung ersehen konnten.
Auf dem Great Western Hwy sind wir dann die ziemlich zügig die 59 Kilometer bis Lithgow gefahren. Noch vor dem Ortseingang lockte eine Tafel mit dem Hinweis auf einen Caravan Park und ein Motel. Im Lithgow Tourist & Van Park fanden wir eine exquisite und dazu noch preiswerte Unterkunft. Wir waren sehr zufrieden.
Wir haben unsere Sachen eingeräumt, eine Kleinigkeit gegessen und sind dann in die Blue Mountains gefahren. Schon vor Jahren haben wir bei einem Aufenthalt in Bathurst die Blue Mountains besucht und sind dabei durch einen Irrtum auf den beschwerlichen Weg zu Ruined Castle gelandet. Diesmal kamen wir also nicht als Neulinge in die blauen Berge.
Drei Stämme des Aboriginal People lebten hier in der Lithgow Region. Im Westen die Wiradjuri, im Osten die Dhurag und im Süden der Stamm der Gundungurra. Lithgow war so eine Art Durchgangsweg für die Stämme. Der Name Marrangaroo für einen Viadukt, wenige Kilometer nördlich von Lithgow in der Nähe des Lake Wallace, ist das Aboriginal Wort für „Passageway (Durchgang)“. In dieser Gegend gibt es heute viele Aboriginal Bereiche, inklusive der Steinunterkünfte, der Friedhöfe, der mit Schnitzereien verzierten Bäume und der bearbeiteten Steine.
Ausführlich habe ich im Buch „Und immer weiter zur Sonne“ die Grosstat der Erschließung der Blue Mountains (1813) und den Bau eines Weges durch die Berge beschrieben.
Der Forscher Hamilton Hume, der unter anderen auch den Murray River 1824 entdeckte, benannte 1827 die kleine Siedlung am Rande der Blue Mountains, nach dem Obersten Rechnungsprüfer von NSW William Lithgow.
Die Umgebung von Lithgow bewahrt ein reiches Weltnaturerbe. Die heutige dortige natürliche Umwelt, die leicht zugänglichen Täler, die spektakulären Erhebungen wurden in Millionen Jahren geformt
Kein Problem, dachten wir auf der Fahrt in die Blue Mountains, da wir schon hier waren und die Zufahrten kannten. Doch man hatte in diesen drei Jahren ganz schön alles ziemlich umgebaut und wohl auch verkehrssicherer gemacht.
Trotzdem fuhr ich nunmehr unsicher an Katoomba vorbei, weil ich den gewohnten Weg zum Jamison Valley nicht abbiegen konnte. Die Hinweisschilder führten uns auf eine Art Scenic Drive der bei Leura begann. Und so kurvten wir nach den Hinweisschildern durch Leura, landeten zum Schluss in der Lone Pine Avenue, die zum Cahill Lookout führte. Was für ein Blick in das Jamison Valley! Sehen und Genießen!
Auf einigen Bildern ist auch schön der „blaue Schimmer“ über dem Tal zu erkennen. Das ist keine unscharfe Aufnahme. So sieht es wirklich aus.
Der geneigte Leser sollte die Bilder, die wir bei diesem Scenic Drive gemacht haben, einfach nur genießen. Und ich hoffe, dass man dabei einen kleinen Eindruck vom faszinierenden Farbenspiel des Katoomba Water Falls bekommt.
OzBus Reporter
Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.
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