Mirram und Warreen


Wie der Känguru einen langen Schwanz und der Wombat die flache Stirn erhielt


Vor vielen Jahren, waren Mirram, das Känguru, und Warreen, der Wombat, zwei Männer. Sie waren sehr freundlich zueinander, jagten zusammen und lebten gemeinsam im gleichen Lager. Warreen hatte ein sehr bequemes gunyah, das er aus Borke und weichen Blättern gebildet hatte. Aber Mirram, ein etwas unvorsichtiger Gefährte, bemühte sich nicht, sich ein Haus zu errichten. Er war zufrieden, wenn er im Freien am offenen Feuer schlief, und den blauen Himmel als Dach, sowie das grüne Gras als Couch hatte. Dieses Freiluftleben war bei schönem Wetter sehr angenehm. Zumal die Sterne am Himmel wie goldenen Leuchtkäfern glitzernden. Doch in der regnerischen Jahreszeit war diese „Unterkunft“ extrem unbequem.

Eines Nachts kam ein großer Sturm. Der Wind heulte unheimlich und schaukelte die hohen Bäume hin und her, als wenn sie von den starken Armen eines unsichtbaren Riesen gerüttelt wurden. Der Regen fiel in Ströme, und die Dunkelheit verdeckte das Licht der Sterne. Der Regen löschte schnell die letzte Glut von Mirrams Feuer, der so dem Sturm hilflos ausgeliefert war. Nachdem er in der Kälte einiger Zeit gezittert hatte, beschloss er, Warreen um Gastfreundschaft zu bitten. „Sicher wird mein Freund mir nicht Schutz vor einer solchen Nacht wie diese verwehren.“ „Ich werde ihn fragen.“

Sich ziemlich schlecht wegen der Kälte fühlend kroch zum Eingang des Zeltes von Warreen. Und er sah, dass dort genügender Raum war, damit all bequem schlafen könnten. Er  weckte den Freund auf und sagte: „Der Sturm hat mein Feuer gelöscht. Ich bin sehr nass und der kalte Wind hat mich bis auf die Knochen abgekühlt. Kann ich in der Ecke deines Zeltes schlafen?“ Warreen zwinkerte verschlafen mit seinen Augen und antwortete ziemlich schroff. „Nein! Ich möchte meinen Kopf gerade in diese Ecke legen. Es gibt keinen Raum“ Mit dieser unhöflichen Ablehnung zog er in eben diese Ecke um. Aber es gelang ihm nicht, den Raum vollständig auszufüllen. Nun war eine andere Ecke frei. Mirram ging weg und setzte sich neben die nasse Asche seines Feuers. Seine Gedanken waren so miserabel wie das Wetter. Die Wut des Sturms erhöhte sich, und besorgt betrachtend das Dach des Freundes, dem der regen ziemlich zusetzte. Er beschloss noch ein Mal zu dem Freund zu gehen. So betrat er den Unterstand und berührte Warreen leicht an der Schulter. „Der Wind ist sehr kalt und so beißend wie die Zähne des wilden Hundes. Der Regen fällt schwer und wird nicht aufhören. Ich wäre Dir wirklich dankbar, wenn du mir erlauben würdest, in dieser Ecke zu schlafen. Ich störe dich nicht.“ Warreen hob seinen Kopf, hörte das Ächzen des Sturms draußen und antwortete dann: „Ich will Dich hier nicht haben. Es gibt keinen Platz. Geh nach Draußen und wage nicjt, mich noch ein Mal zu wecken!“ „Aber sieh doch“ antwortete Mirram, „es ist doch noch Platz in dieser Ecke. Sicher willst Du doch nicht, dass ich in dem Sturm sterbe!“

Darauf schob Warreen sein Bein in diese Ecke und wieder wurde ein andere Stelle im Raum frei. Dabei merkte er, dass er Mirram nicht mehr hinters Licht führen konnte, um vor ihm seine egoistischen Absichten zu verstecken. Sein Ärger wuchs. „Hinaus! Hinaus!“ kreischte er. „Ich will Dich nicht hier haben. Und es interessiert mich nicht, wo du stirbst.“

Diese harsche Behandlung ärgerte Mirram und er verließ den Raum mit einem schon an Raserei grenzenden Wut. Außerhalb des Zeltes tastete er sich durch die Dunkelheit. Da fand er einen großen flachen Stein. Damit kroch er still zum gunyah. Er hörte das tiefe Atmen und wusste, dass  Warreen schlief. Er bewegte sich sehr vorsichtig und leise, betrat das Zelt und hob den Stein in seiner Hand hoch, um schmettere ich  auf die Stirn des Schlafenden. Der schreckliche Schlag tötete nicht, sondern drückte Warreen aber die Stirn flach. Als er sich von der „schmerzenden Überraschung“ erholt hatte, hörte er die spottende Stimme von Mirram, der sagte „Dass ist deine Belohnung dafür, dass du den Freund so grausam behandelt hast. Du und deine Kinder und Kindeskinder sollen  durch das Land mit einer flachen Stirn wandern, dass die Menschen Deinen Egoismus erkennen können.“ Da Warreen kein Gleiches für seinen Konkurrenten hatte antwortete er nicht, aber pflegte seinen wunden Kopf und hatte viele sehr schlechte Gedanken. Von diesem Moment plante er immer Rache für seine Verletzung. 

Einige Zeit später jagte Warreen im Wald .Und er sah durch den Schatten der Bäume Mirram im kurzen Abstand vor sich. Er schlich sich geräuschlos an ihn ran. Als Mirram nach den Spuren eines Opossums auf der Rinde eines Baums suchte, warf er mit all seiner Kraft eine Stange nach ihm. Er traf Mirram an der Unterseite des Rückens. Die Stange drang so tief in den Körper dass man sie nicht herausziehen konnte. Während Mirram  mit der Stange kämpfte, ging Warreen bis zu ihm und sagte mit neckender Stimme  „Aha! Meine Revanche ist schließlich doch noch gelungen. Lange habe ich darauf gewartet. Du sollt immer die Stange in deiner Rückseite tragen und ohne ein Haus auch in Zukunft leben. Auch deine Kinder werden eine solche Stange am Rücken haben. Und auch sie sollen heimatlos sein. Durch dieses Zeichen erinnern sich die Menschen immer an deinen Versuch, mich zu töten während ich schlief.“

Von dieser Zeit hat das Känguru einen langen Schwanz, der einen tiefen, dumpfen Ton hervorruft. Und es wandert Heimatlos durch den Busch. Der Wombat hat bis heute die flache Stirn, die an seinen  Egoismus erinnert.

@ 01.06.2010

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Isabelle Hiestand unterwegs mit dem OzBus von London nach Sydney. Sie berichtet täglich aus dem OzBus.

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